3. Akt - In den Bergen
mira-beckett- Legende
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- Beitrag #101
Re: 3. Akt - In den Bergen
Valeska schickte Quendi und Luftbezwinger ein Winken hinterher. Sie hatte die Pygmaei noch nicht gut kennengelernt, aber trotzdem wurde ihr das Herz ein wenig schwer, als der Ballon in der Ferne verschwand. Ein Mitglied ihrer Gruppe hatte sie verlassen und wer wusste schon, wann man sie wiedersehen würde. Sie war es gewohnt von Orten regelmäßig Abschied zu nehmen, aber die vertrauten Menschen waren in der Regel mit ihr weitergezogen. In letzter Zeit wechselten die Menschen in ihrer Nähe mit gleicher Beständigkeit wie zuvor die Orte. Sollte das nun zu einer Erfahrung werden, die sie in der Zukunft begleitete? Mit einem Seufzer wandte sie sich ab und entdeckte Andrel, der auf einer Wiese saß und Kräuter um sich herumausgebreitet hatte. Neugierig kam sie näher und besah sich die Pflanzen. Von manchen stieg ein würziger Duft auf, der sie verzauberte. "Sind das alles Heilkräuter, Andrej?", fragte sie. "Kannst du mir etwas darüber beibringen?"
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JennyHanan- Weltenbauer
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- Beitrag #102
Re: 3. Akt - In den Bergen
Zu spät löste sich Raya aus ihrer Überraschung über Quendis plötzlichem Abflug. "QUENDI, KOMM BALD ZURÜCK ZU UNS!!!!" Sie winkte ihr noch eine Weile hinterher, dann starrte sie den leeren Himmel an.
Damals hatte erst Kor die noch kleine Gruppe verlassen und nun flog plötzlich Quendi mit einem Wildfremden durch die Lüfte.
Damals hatte erst Kor die noch kleine Gruppe verlassen und nun flog plötzlich Quendi mit einem Wildfremden durch die Lüfte.
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- Beitrag #103
Re: 3. Akt - In den Bergen
Lylla hockte sich auch ins Gras. Verrückt, wie die Wanderung ihr Leiden gelindert hatte. Sie fühlte, sie würde sogar halbwegs problemlos wieder aufstehen können. Wahllos griff sie in die Kräuter, von denen sie nur die Hälfte erkannte, und bündelte sie, wie sie zusammenzugehören schienen. Valeska gesellte sich ebenfalls dazu, und Lylla genoss das behagliche Beisammensein. Erst recht, da jetzt jemand fehlte. Und da Valeska fast in den See gezogen worden wäre. Seufzend versuchte sie, zwei für sie völlig identisch aussehende Kräuter auseinander zu halten. Sie rochen unterschiedlich. Dann waren sie sicher nicht gleich.
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- Beitrag #104
Re: 3. Akt - In den Bergen
Der Ballon nahm weiter an Höhe zu und wurde vom Wind fortgetragen. In der Ferne konntet ihr Quendis Winken noch erkennen.
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Gaia Athanasia- Legende
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- Beitrag #105
Re: 3. Akt - In den Bergen
Andrel bemerkte amüsiert, wie Lylla sich mit dem Sortieren der Pflanzen plagte. Er wies auf ihre linke Hand. "Beinwell. Und das", er deutete auf ihre Rechte, "ist Starrflachs. Was hältst du davon, wenn ich die Pflanzen sortiere und du die Sträuße bindest? Darin bin ich nämlich sehr ungeschickt."
Währenddessen grübelte er, womit er Valeskas Interesse zufriedenstellen konnte. Das Wissen um die Kräuter, ihre Wirkung und Zubereitung füllte ganze Bibliotheken. Es dauerte Jahre, genug darüber zu lernen, um als heilkundig zu gelten ... Aber vielleicht konnte er sich auf Pflanzen beschränken, die eine Akrobatin am häufigsten brauchte.
Er suchte einen Stängel heraus und zeigte ihn Valeska. "Das", erklärte er, "ist Beinwell. Er wirkt schmerzlindernd bei Wunden und hilft bei Prellungen oder Verstauchungen. Die Arznei wird aus der Wurzel gewonnen." Kurzerhand brach er den Stängel ab und legte die Wurzel beiseite. "Aber auch, wenn wir nur die Wurzel brauchen, müssen wir wissen, wie die Pflanze aussieht." Er reichte ihr den Stängel. "Schau dir die Pflanze genau an, präge dir ihr Aussehen ein. Rieche daran. Befühle sie."
Währenddessen grübelte er, womit er Valeskas Interesse zufriedenstellen konnte. Das Wissen um die Kräuter, ihre Wirkung und Zubereitung füllte ganze Bibliotheken. Es dauerte Jahre, genug darüber zu lernen, um als heilkundig zu gelten ... Aber vielleicht konnte er sich auf Pflanzen beschränken, die eine Akrobatin am häufigsten brauchte.
Er suchte einen Stängel heraus und zeigte ihn Valeska. "Das", erklärte er, "ist Beinwell. Er wirkt schmerzlindernd bei Wunden und hilft bei Prellungen oder Verstauchungen. Die Arznei wird aus der Wurzel gewonnen." Kurzerhand brach er den Stängel ab und legte die Wurzel beiseite. "Aber auch, wenn wir nur die Wurzel brauchen, müssen wir wissen, wie die Pflanze aussieht." Er reichte ihr den Stängel. "Schau dir die Pflanze genau an, präge dir ihr Aussehen ein. Rieche daran. Befühle sie."
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- Beitrag #106
Re: 3. Akt - In den Bergen
Ava stand auf, kaum war Valeska gegangen. Sie ging zurück zu den Bäumen, setzte sich in den Schatten und versuchte zu zuhören, bei dem was Andrel Valeska erklärte.
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- Beitrag #107
Re: 3. Akt - In den Bergen
Valeska nahm den Stängel in die Hand und roch vorsichtig an der rötlichen Blüte. Die rauen Haare an den Blättern kitzelten ihre Handfläche, bis ein Lächeln ihr Gesicht überzog. "Beinwell", murmelte sie. "Ich habe diese Pflanze an den Ufern von Bächen gesehen. Sie wird sehr hoch. Prellungen und Wunden, sagst du? Rot wie Blut oder gelb wie Eiter mit einem Pelz, der den Schmerz überdeckt wie eine feingewebte Decke. So werde ich es mir merken können. Muss man die Wurzeln auskochen?"
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- Beitrag #108
Re: 3. Akt - In den Bergen
Andrel nickte beifällig. "Du lernst schnell!" Dann reichte er ihr die Wurzel. "Beim Kochen geht ein Teil der Heilkraft verloren. Um eine Tinktur herzustellen, brauchen wir Alkohol und Zeit. Die Wurzel muss für etwa vier Wochen in den Alkohol eingelegt werden."
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- Beitrag #109
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Herrje, wenn das so lange dauert, dann sollte man immer mehrere Phiolen mit der Tinktur bei sich haben, sonst sind die Blessuren von alleine geheilt, bis man das Mittel fertig hat", sagte Valeska, drehte die Wurzel in ihren Händen, um sie genau in Augenschein zu nehmen, und schielte zu dem Gidwerg hinüber. Kaebjorg sollte besser nicht hören, was sie jetzt sagte. Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern: "Kann man auch Narimbrand zum Einlegen der Wurzel nehmen?"
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- Beitrag #110
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Der eignet sich sogar ganz hervorragend", antwortete Andrel mit Verschwörerstimme und schmunzelte.
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- Beitrag #111
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Hast du zufällig ein verschließbares Fläschchen bei dir?", fragte Valeska. "Es wäre toll, wenn ich meine eigene Tinktur herstellen könnte."
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- Beitrag #112
Re: 3. Akt - In den Bergen
Andrel öffnete seine Tasche und holte eine leeres, verkorktes Gefäß hervor. "Bis deine eigene Tinktur fertig ist, habe ich noch genug davon."
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- Beitrag #113
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Prima." Sie nahm das Fläschchen entgegen und strahlte Andrel an. "Du weißt so viel. Meinst du, ich könnte bei dir in die Lehre gehen?" Sie steckte die Wurzel in die Phiole und sah sich nach Lylla um. Die Ellyl hatte bestimmt ein wenig Narimbrand für sie übrig.
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CheshireCat- Schreiberling
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- Beitrag #114
Re: 3. Akt - In den Bergen
Lylla bemerkte den vertrauensvollen Blick Valeskas. Sie legte ihren halb gewickelten Strauß beseite und wühlte in ihren Taschen. "Heilmittel und Gift liegen nah beieinander, habe ich gehört", sagte sie, während sie der jungen Akrobatin hinter Andrels Rücken geschützt aus ihrer Flasche eingoss. "Bis du deine Wunden damit verarzten kannst, ist es eine Waffe gegen die grünen Biester." Sie kontrollierte mit einem Blick, ob Kaebjorg auch nichts von ihrem Vorrat mitbekommen hatte, und verstaute die Flasche wieder in ihrem Mantel. Als sie den Flakon Valeska reichte, hielt sie ihn lange fest, damit ihre Hände sich berühren konnten. "Pass gut auf dich auf. Es soll dir Glück bringen." Sie sah ihr in die Augen und ließ dann ab, um sich wieder den Pflanzenhaufen vor ihr zu widmen. In der Sonne entwickelten sie einen warmen Duft, der sie an zu Hause erinnerte.
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- Beitrag #115
Re: 3. Akt - In den Bergen
Bald waren die Kräuter gebündelt, ihr hattet auch ein wenig Ruhe. Der See lag ruhig und trügerisch in der Sonne. War es angebracht, hier noch länger zu verweilen?
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- Beitrag #116
Re: 3. Akt - In den Bergen
Schnell war das Lager wieder abgebrochen, es war noch genug Zeit, die Reise fortzusetzen. In der Ferne konntet ihr ab und zu einen Punkt am Himmel entdecken. Der furchterrende See lag hinter euch. Auch die nächsten 4 Tage vergingen ohne weitere Vorkommnisse. Ihr musstet den Nu'Sal überqueren, doch lag eine Furt auf eurem Wege.
22. Ilari'Orosas, Abends, Ja'Gong
Gegen Abend erreichtet ihr eine Ansammlung von Hütten, die wohl Ja'Gong sein müsste.
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- Beitrag #117
Re: 3. Akt - In den Bergen
Valeska fühlte sich zunehmend wohl in der Gruppe. Die vielen Tage des gemeinsamen Wanderns vermittelten ihr ein angenehmes Gemeinsschaftsgefühl. Regelmäßig besah sie sich die eingelegte Wurzel, doch bisher konnte man noch nicht viel erkennen. Ob sich wohl mit der Zeit die Farbe des Narimbrandes ändern würde? Zum Glück hatte sie den Schnapps nicht als Waffe einsetzen müssen. Überhaupt verlief die Reise viel ruhiger als sie anfangs angenommen hatte. "Guckt mal", wandte sie sich an die anderen. "Da vorne liegt ein Dorf. Ich glaube, ich würde diesmal auch gern in einem Bett schlafen, wenn es ein Gasthaus gibt."
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- Beitrag #118
Re: 3. Akt - In den Bergen
Nun war Quendi also mit diesem Pygmaei-Kerl davongeflogen. Kaebjorg konnte es ihr nicht verdenken, und doch fühlte es sich seltsam an, nachdem sie so lange zusammen unterwegs gewesen waren und nüchtern wie betrunken alles Mögliche durchgestanden hatten. Nie würde er ihren legendären Steinwurf vergessen, der gleich zwei dieser Froschmonster um die Ecke gebracht hatte, die ihm seinen Bart abgefackelt hatten.
Brr! Er schüttelte sich und versuchte, nicht mehr dem kleinen Punkt nachzusehen, der am Himmel vor den Wolken auszumachen war, wo der Wind ihn hingeweht hatte. Was war denn los? So nachdenklich war er doch sonst nicht!
Sein Blick fiel auf die 22 Kerben in seiner Schuhsohle. Kein Zweifel, es lag am morgigen Tag des Erwachens. Dieser Tag bescherte ihm immer so seltsame Gefühle. Das konnte einen bodenständigen Gidwerg schon wirr im Kopf machen! Ständig diese Erinnerungen an seine Familie und seinen Bruder, diesen Kieskopf, den ewigen Sieger der Schmiedewettkämpfe ...
Er blickte auf das kümmerliche Dorf vor ihnen. Morgen würde er wohl ohne andere Gidwerg feiern müssen, denn wenn es hier welche gab, dann würden sie den Tag des Erwachens bestimmt in der nächstgrößeren Stadt verbringen, wo es auch Wettkämpfe gab. Andererseits, so konnte wenigstens keiner über seinen Bart lästern.
So oder so, Narimbrand war genug vorhanden, auch wenn er mit hatte ansehen müssen, wie Andrel einen Teil davon für seine Kräuter zweckentfremdete.
Quendi war nun nicht mehr da, aber bestimmt würde Lylla mit ihm feiern.
Er trat an ihre Seite.
"Weißte, was morgen für ein Tag is, Lylla? Tag des Erwachens! Hab das Fest in den letzten Jahr'n immer an unterschiedlichen Orten zugebracht. Die Feier vor'n paar Jahren auf der Goldenen Guntra war legendär - 'n riesiges, reiches Frachtschiff. Der Käpt'n hat für 'n ganzen Tag die Anker werfen lassen und der Mannschaft 'n Dutzend Fässchen Narimbrand spendiert."
Er grinste beim Gedanken daran, wie er vollkommen nackt im Laderaum erwacht war und sich erst einmal neue Kleidung besorgen musste, die alte war wohl im Fluss gelandet ...
"Bin gespannt, wie's morgen wird. Trinkste ein' mit?"
Brr! Er schüttelte sich und versuchte, nicht mehr dem kleinen Punkt nachzusehen, der am Himmel vor den Wolken auszumachen war, wo der Wind ihn hingeweht hatte. Was war denn los? So nachdenklich war er doch sonst nicht!
Sein Blick fiel auf die 22 Kerben in seiner Schuhsohle. Kein Zweifel, es lag am morgigen Tag des Erwachens. Dieser Tag bescherte ihm immer so seltsame Gefühle. Das konnte einen bodenständigen Gidwerg schon wirr im Kopf machen! Ständig diese Erinnerungen an seine Familie und seinen Bruder, diesen Kieskopf, den ewigen Sieger der Schmiedewettkämpfe ...
Er blickte auf das kümmerliche Dorf vor ihnen. Morgen würde er wohl ohne andere Gidwerg feiern müssen, denn wenn es hier welche gab, dann würden sie den Tag des Erwachens bestimmt in der nächstgrößeren Stadt verbringen, wo es auch Wettkämpfe gab. Andererseits, so konnte wenigstens keiner über seinen Bart lästern.
So oder so, Narimbrand war genug vorhanden, auch wenn er mit hatte ansehen müssen, wie Andrel einen Teil davon für seine Kräuter zweckentfremdete.
Quendi war nun nicht mehr da, aber bestimmt würde Lylla mit ihm feiern.
Er trat an ihre Seite.
"Weißte, was morgen für ein Tag is, Lylla? Tag des Erwachens! Hab das Fest in den letzten Jahr'n immer an unterschiedlichen Orten zugebracht. Die Feier vor'n paar Jahren auf der Goldenen Guntra war legendär - 'n riesiges, reiches Frachtschiff. Der Käpt'n hat für 'n ganzen Tag die Anker werfen lassen und der Mannschaft 'n Dutzend Fässchen Narimbrand spendiert."
Er grinste beim Gedanken daran, wie er vollkommen nackt im Laderaum erwacht war und sich erst einmal neue Kleidung besorgen musste, die alte war wohl im Fluss gelandet ...
"Bin gespannt, wie's morgen wird. Trinkste ein' mit?"
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- Beitrag #119
Re: 3. Akt - In den Bergen
Ava war, gedankenverloren wie immer, hinter den anderen gelaufen und hatte die Natur betrachtet. Als Valeska das Dorf erwähnte, blickte sie auf. Ein Dorf schien ihr als Lagerplatz zwar mit vielen am sichersten, jedoch war ihr die freie, weite Natur weiterhin am liebsten. Wehmütig dachte sie an die ruhigen Wälder ihrer Heimat.
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- Beitrag #120
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Was für ein Fest ist denn das, Kaebjorg?", fragte Valeska interessiert den Gidwerg. "Ich kenne mich bei euren Feierlichkeiten nicht aus. Gleich ein paar Fässchen Schnapps für die Seeleute? Wie viel trinkt man denn auf diesem Fest?"
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- Beitrag #121
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Das Fest des Erwachens?!"
Kaebjorg war fassungslos - wie konnte Valeska das nicht kennen?
"Ein größres Fest haben wir nicht. Guntra hat uns nach Eldorai gebracht, über tausend Jahre isses her. Und das is ja wohl 'n Grund zum Feiern, aye?" Er prostete ihr mit der leeren Hand zu. "S gibt auch Wettkämpfe im Schmieden und so."
Kaebjorg war fassungslos - wie konnte Valeska das nicht kennen?
"Ein größres Fest haben wir nicht. Guntra hat uns nach Eldorai gebracht, über tausend Jahre isses her. Und das is ja wohl 'n Grund zum Feiern, aye?" Er prostete ihr mit der leeren Hand zu. "S gibt auch Wettkämpfe im Schmieden und so."
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- Beitrag #122
Re: 3. Akt - In den Bergen
"Wettkämpfe im Schmieden? Das klingt toll. Schmiedest du dann auch was? Macht ihr auch Schmuck?" Valeska war ganz begeistert. Auch wenn sie nicht an dem Narimbrand interessiert war - naja, zumindest wollte sie ihn nicht trinken, konnte das ein schönes Fest werden. "Du bist der erste Gidwerg, mit dem ich näher bekannt bin", erläuterte sie dann, als ihr Kaebjorgs erstaunte Miene auffiel. "Was bedeutet denn das Erwachen? Geht es um das Erwachen am nächsten Morgen mit schwerem Kopf?" Sie musste ihn einfach ein bisschen foppen. Manchmal schien er fast mit dem Fässchen verheiratet zu sein.
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- Beitrag #123
Re: 3. Akt - In den Bergen
Raya hatte das Gespräch zwischen Kaebjorg und den anderen auch gehört.
"Du Kaebjorg, uns fallen doch bestimmt auch ein paar Wettkämpfe ein, muss ja nicht zum Schmieden sein, oder?"
"Du Kaebjorg, uns fallen doch bestimmt auch ein paar Wettkämpfe ein, muss ja nicht zum Schmieden sein, oder?"
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- Beitrag #124
Re: 3. Akt - In den Bergen
Lylla musste sich erst von der Verblüffung erholen. Die Feste fremder Kulturen waren keine Herausforderung mehr für sie - wandelten sich doch die Gepflogenheiten der Menschen mit jeder Generation. Aber als Ehrengidwerg zu fungieren, war wirklich etwas Neues. Normalerweise ließ sie sich von der Masse treiben und ahmte einfach alles nach. Nur Kaebjorg als Vorbild zu haben, überforderte sie kurzzeitig. Und kaum hatte sie sich etwas gefasst, erklärte er doch, ein Schmiedewettkampf stünde an! Bei ihren Problemen mit Schmiedeeisen! Immerhin schien er jetzt selbst etwas überfordert mit dem Erklären seiner eigenen Kultur. Sie hörte Raya sprechen, aber jetzt war sie schon in Fahrt. Mütterlich gurrend ergriff sie das Wort: "Solche Fragen kann vielleicht jemand beantworten, der sich weniger den weltlichen Genüssen verschrieben hat. Kaebjorg, dich schätze ich so ein, dass du von Festen profitierst, und sie nicht zerfragst." Sie warf Valeska einen zwinkernden Blick zu. "Ich ticke ähnlich. Durch meine Arbeit bei den Menschen habe ich gesehen, wie schnell sich Feste im Laufe der Jahre verändern. Bei uns Ellyl muss es ähnlich sein, nur viel langsamer. Vielleicht ist da ein Zusammenhang zwischen dem Fest des Erwachens und dem Erwachen der Gidwerg am Anbeginn ihrer Zeit, wer weiß. Vielleicht stimmt es aber auch, dass man als Gidwerg ab und zu über die Stränge schlagen muss und sich die nüchterneren unter ihnen nur entspannen können, wenn sie einen wichtigen Grund haben. Also, ich jedenfalls", sagte sie und machte einen großen Schritt, um Kaebjorgs Schulter drücken zu können, "feiere immer gern mit. Solange ich keinen Hammer schwingen muss!" Sie lachte herzlich.
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- Beitrag #125
Re: 3. Akt - In den Bergen
Die Siedlung bestand nur aus einer handvoll Häuser, die im schlichten heimischen Stil aus Holz gebaut waren. Ein paar Menschen liefen über die abendlichen Wege, sie schauten euch erstaunt an.
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