Ab und zu blogge ich über das Weltenbauen. Das interessiert vielleicht auch den ein oder anderen hier und vielleicht kommt ja eine Diskussion zustande. Hier geht es um ein paar Tipps für das Schreiben von Fantasy-Rassen.
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Fantasy-Völker sollte man nicht leichtsinnig in die eigene Welt setzen. Am Ende wissen sie selber nicht, warum sie da sind, was der Sinn und Zweck ihrer Existenz ist. Einfach in die Welt geworfen, ungefragt, unverschuldet, nur, weil der Weltenbauer sie unbedingt durch seine Ländereien spazieren lassen will?
Der Weltenbauer kann sich darin verlieren, kulturelle Eigenarten, Baustile und genaue Lebensspannen seiner Völker zu beschreiben, aber dadurch werden sie noch lange nicht zu einem lebhaften Volk, das den Leser in fremde Welten zieht. Ethnographische Studien machen keine gute Fantasy.
Dagegen hilft, die Völker wie die Charaktere eines Romans zu beschreiben, sie in der Weltgeschichte agieren zu lassen wie Charaktere und sich im Sinne eines Charakterbogens über sie Gedanken zu machen.
Herkunft
Ah, hier reibt sich der Weltenbauer bestimmt die Hände! Dimensionsreisende, geschaffen aus dem Blut eines gefallenen Gottes, die Elemente in körperlicher Form. Der Weltenbauer kann sich voll austoben, wenn er will. Jedoch sollen besondere Hintergrundgeschichten nicht bloß da sein, um den Leser zu beeindrucken, sie müssen auch eine Bedeutung für das Volk haben und auf einzelne Aspekte des Volkes wirken.
Physiognomie
Bitte schreibe nicht, dass da ein Ork vor dem Charakter steht und belasse es dabei. Ich kann mir zwar das eine oder andere unter einem Ork vorstellen, kenne aber auch viele unterschiedliche Darstellungen von Orks, weswegen ein paar Hinweise ganz nett wären. Beschreibungen bis ins kleinste Detail sind meist nicht nötig, die hervorstechendsten Merkmale reichen meist aus.
Umwelt
Wo das Volk sich aufhält, was es als Lebensraum für sich beansprucht, soll natürlich auch einen Einfluss haben. Der kann sehr tief gehen, wenn das Volk etwa sehr verbunden mit seiner Umwelt ist und heimische Tiere als Verbündete auftreten. Oder anders: Das Volk diese Tiere als verabscheuungswürdige Feinde ansieht. Das kann den Unterschied machen, ob man sie als Haustiere gehalten vorfindet oder aufgespießt am Eingang des Dorfes. In beiden Fällen sind sie präsent und Teil dieses Volkes. Auch einen Charakter kann man dadurch veranschaulichen, ob er mit seiner Umwelt im Einklang ist oder gegen sie ankämpft.
Selbst wenn der Einfluss nicht so stark ist, sollte die Umwelt doch bestimmen, welche Rohstoffe dem Volk zur Verfügung stehen, welche Nahrung es isst, ob es leicht reisen kann, wie es sich kleidet.
Psychologie
Schon durch die drei genannten Punkte können sich Aspekte der Seele dieses Volkes herauskristallisieren. Langsam sollte sich ein Bild ergeben, wie dieses Volk (im Allgemeinen natürlich, Individuen darf es auch haben) denkt. Wie es kommuniziert. Dinge wie eine merkwürdige Satzstruktur sind oberflächlich. Spricht es viel, drückt aber wenig aus? Spricht es wenig, gibt aber jedem Wort mehr Gewicht? Wonach sehnt es sich? Ist Heimat wichtig, unwichtig? Schätzt es Freunde und Familie oder hält es die persönliche Freiheit höher? Ist die Liebe flatterhaft und unbeständig oder für die Ewigkeit?
Stärken und Schwächen
Genau wie ein Charakter muss so ein Volk seine Stärken haben, um Konflikte bestehen zu können, aber auch seine eigenen Schwächen. Es gibt keine Spannung, wenn dieses Volk in jedem Konflikt mit seiner Umwelt und anderen Völkern ständig mühelos siegt. Gleichzeitig kann dieses Volk, wie auch ein Charakter in einer Geschichte, seine Stärken gut ausspielen und über seine eigenen Schwächen hinauswachsen. Etwas lernen, an sich arbeiten und somit Weltgeschichte schreiben.
Motivation
Natürlich hat der Charakter eines Romans immer eine Motivation. Um ihn dreht sich die Geschichte, sein Handeln treibt den Plot voran. Wir fiebern mit ihm mit, denn wir wollen sehen, ob er seine Ziele erreicht.
Genauso darf auch ein Fantasy-Volk nicht passiv sein, sich nicht die ganze Geschichte lang von anderen hertreiben lassen. Muss nicht bedeuten, dass es beständig mit anderen Völkern den Konflikt sucht. Jedoch sollte es in der Welt auf irgendeine Weise agieren. Ziele verfolgen. Das können eher harmlose Ziele sein, die einfach dem Wesen des Volkes entsprechen. Das Reisen und Handeln mag ihm liegen, deswegen findet man viele von diesem Händlervolk durch die Welt ziehen und Reichtümer anhäufen, unabhängig voneinander, weil es in seiner Natur steckt. Oder die schon genannten Dimensionsreisenden suchen nach einem Weg zurück. Der Herrscher dieses Volk strebt unablässig danach, die magischen Formeln zu sammeln und sein Volk teilt diese Aufgabe mit ihm.
Innerer Konflikt
Oder vielleicht doch nicht? Was einen Charakter spannend machen kann, sind innere Konflikte. Wie ein Charakter an sich selbst zweifelt, mit sich selber kämpft, an sich zu scheitern droht. Weil seine Ideale mit seinen Wünschen kollidieren. Weil es nicht schafft, mit seiner Umwelt im Reinen zu sein, obwohl er es um den Frieden willen doch möchte.
Auch in der Historie sind oftmals gerade die Konflikte die spannenden Ereignisse. Etwa der Aufstieg des Bürgertums, Adel gegen Klerus, die neolithische Revolution.
Ein Fantasy-Volk sollte kein monolithischer Block sein. Es muss auch mit sich selbst hadern können. Dazu sollte es aus unterschiedlichen Fraktionen bestehen, die miteinander im Clinch liegen, andere Ansichten haben, etwa wie man das oben genannte Ziel verfolgen kann. Oder andere Fraktionen haben sogar andere Ziele und dieses Volk zerbricht beinahe daran. Diese inneren Kräfte, die am Volk ziehen, es zu zerreißen drohen, geben ihm erst Komplexität und lassen es richtig lebendig erscheinen.
Diese Motivationen und Konflikte bilden bereits Geschichten an sich und selbst wenn sie nicht der Fokus des Plots sind, können sie doch faszinieren und fiktionale Völker greifbar machen.
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Fantasy-Völker sollte man nicht leichtsinnig in die eigene Welt setzen. Am Ende wissen sie selber nicht, warum sie da sind, was der Sinn und Zweck ihrer Existenz ist. Einfach in die Welt geworfen, ungefragt, unverschuldet, nur, weil der Weltenbauer sie unbedingt durch seine Ländereien spazieren lassen will?
Der Weltenbauer kann sich darin verlieren, kulturelle Eigenarten, Baustile und genaue Lebensspannen seiner Völker zu beschreiben, aber dadurch werden sie noch lange nicht zu einem lebhaften Volk, das den Leser in fremde Welten zieht. Ethnographische Studien machen keine gute Fantasy.
Dagegen hilft, die Völker wie die Charaktere eines Romans zu beschreiben, sie in der Weltgeschichte agieren zu lassen wie Charaktere und sich im Sinne eines Charakterbogens über sie Gedanken zu machen.
Herkunft
Ah, hier reibt sich der Weltenbauer bestimmt die Hände! Dimensionsreisende, geschaffen aus dem Blut eines gefallenen Gottes, die Elemente in körperlicher Form. Der Weltenbauer kann sich voll austoben, wenn er will. Jedoch sollen besondere Hintergrundgeschichten nicht bloß da sein, um den Leser zu beeindrucken, sie müssen auch eine Bedeutung für das Volk haben und auf einzelne Aspekte des Volkes wirken.
Physiognomie
Bitte schreibe nicht, dass da ein Ork vor dem Charakter steht und belasse es dabei. Ich kann mir zwar das eine oder andere unter einem Ork vorstellen, kenne aber auch viele unterschiedliche Darstellungen von Orks, weswegen ein paar Hinweise ganz nett wären. Beschreibungen bis ins kleinste Detail sind meist nicht nötig, die hervorstechendsten Merkmale reichen meist aus.
Umwelt
Wo das Volk sich aufhält, was es als Lebensraum für sich beansprucht, soll natürlich auch einen Einfluss haben. Der kann sehr tief gehen, wenn das Volk etwa sehr verbunden mit seiner Umwelt ist und heimische Tiere als Verbündete auftreten. Oder anders: Das Volk diese Tiere als verabscheuungswürdige Feinde ansieht. Das kann den Unterschied machen, ob man sie als Haustiere gehalten vorfindet oder aufgespießt am Eingang des Dorfes. In beiden Fällen sind sie präsent und Teil dieses Volkes. Auch einen Charakter kann man dadurch veranschaulichen, ob er mit seiner Umwelt im Einklang ist oder gegen sie ankämpft.
Selbst wenn der Einfluss nicht so stark ist, sollte die Umwelt doch bestimmen, welche Rohstoffe dem Volk zur Verfügung stehen, welche Nahrung es isst, ob es leicht reisen kann, wie es sich kleidet.
Psychologie
Schon durch die drei genannten Punkte können sich Aspekte der Seele dieses Volkes herauskristallisieren. Langsam sollte sich ein Bild ergeben, wie dieses Volk (im Allgemeinen natürlich, Individuen darf es auch haben) denkt. Wie es kommuniziert. Dinge wie eine merkwürdige Satzstruktur sind oberflächlich. Spricht es viel, drückt aber wenig aus? Spricht es wenig, gibt aber jedem Wort mehr Gewicht? Wonach sehnt es sich? Ist Heimat wichtig, unwichtig? Schätzt es Freunde und Familie oder hält es die persönliche Freiheit höher? Ist die Liebe flatterhaft und unbeständig oder für die Ewigkeit?
Stärken und Schwächen
Genau wie ein Charakter muss so ein Volk seine Stärken haben, um Konflikte bestehen zu können, aber auch seine eigenen Schwächen. Es gibt keine Spannung, wenn dieses Volk in jedem Konflikt mit seiner Umwelt und anderen Völkern ständig mühelos siegt. Gleichzeitig kann dieses Volk, wie auch ein Charakter in einer Geschichte, seine Stärken gut ausspielen und über seine eigenen Schwächen hinauswachsen. Etwas lernen, an sich arbeiten und somit Weltgeschichte schreiben.
Motivation
Natürlich hat der Charakter eines Romans immer eine Motivation. Um ihn dreht sich die Geschichte, sein Handeln treibt den Plot voran. Wir fiebern mit ihm mit, denn wir wollen sehen, ob er seine Ziele erreicht.
Genauso darf auch ein Fantasy-Volk nicht passiv sein, sich nicht die ganze Geschichte lang von anderen hertreiben lassen. Muss nicht bedeuten, dass es beständig mit anderen Völkern den Konflikt sucht. Jedoch sollte es in der Welt auf irgendeine Weise agieren. Ziele verfolgen. Das können eher harmlose Ziele sein, die einfach dem Wesen des Volkes entsprechen. Das Reisen und Handeln mag ihm liegen, deswegen findet man viele von diesem Händlervolk durch die Welt ziehen und Reichtümer anhäufen, unabhängig voneinander, weil es in seiner Natur steckt. Oder die schon genannten Dimensionsreisenden suchen nach einem Weg zurück. Der Herrscher dieses Volk strebt unablässig danach, die magischen Formeln zu sammeln und sein Volk teilt diese Aufgabe mit ihm.
Innerer Konflikt
Oder vielleicht doch nicht? Was einen Charakter spannend machen kann, sind innere Konflikte. Wie ein Charakter an sich selbst zweifelt, mit sich selber kämpft, an sich zu scheitern droht. Weil seine Ideale mit seinen Wünschen kollidieren. Weil es nicht schafft, mit seiner Umwelt im Reinen zu sein, obwohl er es um den Frieden willen doch möchte.
Auch in der Historie sind oftmals gerade die Konflikte die spannenden Ereignisse. Etwa der Aufstieg des Bürgertums, Adel gegen Klerus, die neolithische Revolution.
Ein Fantasy-Volk sollte kein monolithischer Block sein. Es muss auch mit sich selbst hadern können. Dazu sollte es aus unterschiedlichen Fraktionen bestehen, die miteinander im Clinch liegen, andere Ansichten haben, etwa wie man das oben genannte Ziel verfolgen kann. Oder andere Fraktionen haben sogar andere Ziele und dieses Volk zerbricht beinahe daran. Diese inneren Kräfte, die am Volk ziehen, es zu zerreißen drohen, geben ihm erst Komplexität und lassen es richtig lebendig erscheinen.
Diese Motivationen und Konflikte bilden bereits Geschichten an sich und selbst wenn sie nicht der Fokus des Plots sind, können sie doch faszinieren und fiktionale Völker greifbar machen.
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