Ich schließe mich Lumina an: Das perfekte Ende gibt es für mich nicht.
Aber einige Bedinungen sollten erfüllt sein, damit mir das Ende gefällt:
- es sollte sich nicht zu lange hinziehen. Wenns schon ein Happy End ist, dann reichen mir am Ende 10 Seiten Friede, Freude, Eierkuchen, das ganze muss nicht noch auf 100 Seiten ausgedehnt werden (sowas ist mir zwar noch nicht oft untergekommen, aber ich erinnere mich an ein Buch, das ich mir vor mehreren Jahren von einer Freundin ausgeliehen hatte und dessen letzte 50 Seiten ich nur noch überflogen habe, weil absolut nichts mehr passiert ist.)
- der Prota darf sterben, es sollte aber nicht erzwungen werden.
- falls es ein Happy End gibt, mag ich es lieber, wenn dann trotzdem nicht alles wundervoll ist. Beispielsweise wurde die Schlacht gewonnen, aber der beste Freund des Protas ist darin umgekommen etc.
- bei einem Einzelband finde ich es in Ordnung, wenn das Ende offen ist. Bei einer Reihe bin ich jedoch der Meinung, dass zumindest die wichtigsten Fragen geklärt werden müssen.
- es muss einen Abschluss geben. Als Leser fühle ich mich ein bisschen veräppelt, wenn ich den Prota durch 500 Seiten Leiden und Abenteuer begleite, um dann am Ende feststellen zu müssen, dass alles genauso ist wie am Anfang und sich de facto nichts an der Situation des Protas geändert hat.
- am besten sollte das Ende überraschend passieren und nicht so verlaufen, wie der Leser (und der Prota) es erwartet haben.
- das Ende sollte in sich logisch sein. Was ich wirklich nicht ausstehen kann ist die Situation: Der Prota steht (alleine!) dem Bösen gegenüber, hinter dem sich ein Heer von 5000 Mann gesammelt hat. Der Held erschlägt mit einem einzigen Hieb seinen eigentlich übermächtigen Gegner, woraufhin sich das Heer (vermutlich beeindruckt von diesem Maß an Unlogik) in Luft aufzulösen scheint - zumindest greift keiner der 5000 den Prota an, der gerade ihren Anführer ermeuchelt hat. Ja, sehr logisch. Leider trifft man so etwas in Büchern immer wieder.
- wie Ylaja schon gesagt hat, sollte das Ende den Leser zum nachdenken bringen. Er sollte es nicht einfach hinnehmen, sondern sich noch länger damit beschäftigen, andere Optionen suchen etc.
- neuester Punkt auf meiner Liste: Das Ende sollte ein
Ende sein. Ich habe vor wenigen Tagen den zweiten Zamonien-Roman gelesen und der letzte Satz
(Spoiler, zum lesen markieren:
"Hier fängt die Geschichte an.")
hat mich ziemlich wütend zurückgelassen. Ich wurde einfach mitten in der Geschichte aus meinem Lesefluss gerissen, und auch wenn man den Cliffhanger als einen genialen Schachzug Walter Moers' sehen kann, komme ich persönlich damit nicht zurecht. Diese Taktik kannte ich bislang nur von Serien á la Castle. Zu einem Buch passt das meiner Meinung nach nicht. Ein Buch sollte nicht die Intention haben, die Leser durch Einbauen eines Cliffhangers auch nächste Woche wieder zum Einschalten zu bringen. Ein Buch erzählt eine (oder auch mehrere) Geschichte, die in sich abgeschlossen ist. Das heißt nicht, dass am Ende nicht einiges offen bleiben kann - gerade, wenn es sich um eine Reihe handelt, sind diese "kleinen Cliffhanger" gut - aber der Hauptstrang der Erzählung kommt hier zu einem (zumindest vorläufigen) Ende inklusive Spannungsabbau. Was Mythenmetz da veranstaltet hat, hatte damit leider nicht viel zu tun. ← alles meine persönliche Meinung.
So sollte mein Ende sein, aber ich bin auch immer offen für neue Ideen. Das ganze wäre ja auch ziemlich langweilig, wenn alle Enden gleich wären.
LG Blütchen