Bezüglich meines Hauptuniversums sieht es sehr ähnlich aus wie bei Drottning (wobei ich es auch sehr häufig "neu erfunden" und dann nur Teile der ursprünglichen Lore übernommen habe, die mir noch in den Kram passten; ich glaube, das war bei Miratan nicht oder weniger so, oder
@Drottning Katt?).
Aber ich kann zu meinen Weltenbauprojekten im Pen&Paper-Kontext was sagen; für die Anfänge des Ela-Projekts stand ich zum Beispiel vor ziemlich genau demselben Problem wie du jetzt. Glücklicherweise habe ich da auch praktisch ein Protokoll für ^^ Dementsprechend würde ich mein/unser Vorgehen da mal abgehen (ich hatte es ja als Gruppenprojekt angesetzt, was dann leider etwas im Sande verlaufen ist).
Hinweis: Das Magiesystem kam bei all meinen neuen Projekten zuerst. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich Magie als Grundlage eines Universums betrachte und sie möglichst konsistent halten will. Wie biologisches Leben, übernatürliche Wesen oder sterbliche Kulturen Magie nutzen, folgt für mich aus dem Magiesystem und nicht umgekehrt.
Meine ersten Anforderungen an den Planeten waren folgende:
- Mein Regelwerk, für das er gedacht war, sollte universell einsetzbar sein. Als Show-Case brauchte der Planet daher möglichst viele verschiedene Settings, die mit möglichst vielen verschiedenen Tropes kombinierbar sind.
- Die Welt soll, wie ich's allgemein gerne mache, mit Klischees brechen.
- Der Planet heißt "Ela" (k.A. mehr woher ich den Namen hatte, das war vor Siria, aber so ist es protokolliert ^^)
- Der Planet brauchte eine Besonderheit. Mein erster Gedanke war der "Grüne Planet", also mit mehr bewohnbarer Landmasse als die Erde, aber ich hab noch ein paar andere Vorschläge ausgearbeitet. Hinterher wurd's dann der Wolkenplanet.
- Der Planet ist in einem Doppelsternsystem (der Abwechslung halber und weil die Wärme dem Grünen Planeten zuträglich sein könnte).
- Da viele Pen&Paper-Systeme auf einer pseudo-mittelalterlichen Welt angesiedelt sind, hatte ich vorgeschlagen, stattdessen mehr in Richtung Rennaissance zu gehen. Der Hauptkonflikt der Welt könnte dann Kolonialisierung sein; in diesem Fall aber mehr in Richtung Kolonialisierung Nord-Amerikas statt Conquista (um das Wild-West-Setting einzusammeln).
- Ich wollte eine von Nekromanten regierte Kultur, wo die Totenbeschwörer ihre Kräfte durch die Seelenessenz von Geistern mehren, angelehnt an Lockwood & Co. (als Grusel- und Horror-Setting).
Daneben hatte ich bereits ein paar vage Ideen (sprechende Tiere wie bei Narnia, da das meiner Wahrnehmung nach heutzutage eher selten vorkommt) und Überlegungen, welche Äquivalente zu typischen Fantasy-"Rassen" ich einbaue (winzige Spezies mit viel Troll-Potenzial aka Feen -> daraus sind Däumlinge geworden, "bessere Menschen" aka Elben -> Sylphen, zwergenhafte Figuren -- bereits mit dem Zusatz, dass sie auf Flugsauriern reiten -- -> das Kleine Volk).
Fazit soweit für Teil I (Konzeption):
- Welche Konzepte hat meine Welt anzubieten, die noch nicht so weit in anderer Literatur verbreitet sind?
- Welche ungewöhnlichen Ideen fallen mir ein, auf die man später zurückgreifen kann?
- Welche Settings, die bekannten Tropes entsprechen und in die sich Spieler/Leser leichter hineinversetzen, möchte ich anbieten?
- Welche Art von Konflikten sollen die Welt oberflächlich ausmachen?
Teil II: Ich habe mit Fractal Terrains diverse Karten generiert, bis ich welche gefunden habe, die mir gefielen. Für jede Karte habe ich mir überlegt, wie gut sie die Konzeption erfüllen (wo könnte die Kolonialmacht hin, wo die Indigenen; wo leben diese Spezies, wo die anderen). Parallel haben ich und ein Mitentwickler noch weitere Ideen in eine Mindmap gepackt, die erstmal nur der Sammlung dienten. Alternativ zum Karten generieren kann man sie natürlich auch selbst zeichnen.
Die Mindmap hatte folgende Struktur (nicht alles davon ist schließlich aufgenommen oder überhaupt ausgefüllt worden):
- Welche Tropes wären denkbar?
--Intelligente Spezies (Sprechende Tiere, Menschenähnliche, Zwerge, beseelte Konstrukte, Pflanzenmenschen, Kristallwesen/Elementare, symbiotische Spezies, Meermenschen, Mutanten, Werwesen, Schleime)
-- Tierwesen (Irdisch, Mutationen, Instinktive Magie, Rieseninsekten, tierisch intelligente Humanoide)
-- Pflanzen (ist letztens Endes fast leer geblieben)
-- Monster (Saurier, Schleime, Mimics)
-- Höhere Mächte (ausgehend vom Magiesystem, zähle ich jetzt nicht alle auf, aber bspw. Naturgeister, Götter und Dämonen)
-- Geistwesen (Domovoy, Mythische Helden, Trolle, Poltergeister, Wiedergänger, Feenvolk)
-- Settings (Unterirdisch, Wälder, spezifische Orte wie Ruinenstädte und Dungeons oder Welt-/Naturwunder, unter Wasser, auf dem Wasser, Schattenwelten, Gebirge)
-- Kulturen (Staaten, (Teil-)Anarchien, Stämme/Kleinststaaten, Steampunk)
-- Inspirationen (diverse Bücher oder Filme, die stellvertretend für einen spezifischen Trope stehen)
Teil III: Als die Weltkarte und die Physik der Welt (auch grob Klimazonen u.ä.) feststanden, mussten zunächst die Spezies platziert und ihnen anschließend die gesammelten Kulturideen zugewiesen werden. Danach habe ich angefangen, teils willkürlich, teils hergeleitet Länder-/Kulturgrenzen zu ziehen und mir Stichpunkte oder erste Texte dazu aufzuschreiben. Hier hab ich mich dann an den gesammelten Ideen bedient und sie dort eingesetzt, wo sie sinnvoll schienen und zur Abwechslung beitrugen.
Teil IV: Sobald ich für alle Kulturen ein grobes Konzept habe, brauche ich ein spezifisches Ziel, um dort weiterzukommen (Ergänzungen "on demand"). Das waren in diesem Fall das Ausarbeiten von Zauberlisten und Probeabenteuern. Geschichten, eine Übersicht über Flora und Fauna, o.ä. funktionieren natürlich genauso.
Viel mehr habe ich dann auch gar nicht dazu zu sagen, glaube ich :hmm: Vielleicht ist ja was Hilfreiches für dich dabei.
Viele Grüße
Neclus