von Justin Di März 02, 2021 11:14 pm
Heute haben wir eine neue Patienten auf die Neurologiestation bekommen. Der Mann hat Parkinson, "Restless-Legs-Disease" und beginnend Demenz. Er ist nur hin und her im Patientenzimmer gelaufen und meinte, wenn wir fertig sind muss er nach Hause gehen. Als wir in für die Nacht fertig machen wollte, ist er ständig aufgestanden und zur Tür gegangen - um ja nach Hause zu gehen.
Als wir ihn Gittern an sein Bett angebracht hatten, meinte sein Bettnachbar, dass wäre "Freiheitsentzüg" und kriminell. Als wir ihn gefragt hatten, was passiert wenn er mitten in der Nacht die Nottreppe neben dem Zimmer nimmt und einfach auf die Straße laufen würde? Er meinte, dass dürfen wir auch nicht, denn wir müssen ihn vor Gefahr schutzen. Er meinte, dass um 22 Uhr nachts wir einen Richter hier her zittieren sollen um eine richterlichen Anordnung zu holen - sonst dürften wir den Mann nicht "einsperren".
Er als Betriebsrat bei der Bahn, dessen Frau zwei Seniorenheime leitet, kennt sich genausten aus.
Auf meinen Vorschlag, dass ER persönlich für die Sicherheit des Mannes sorgt und haftet - natürlich mit Unterschrift, wollte er nicht eingehen.
Diese Dikussion hat über eine Stunde Zeit gekostet - jetzt ist meine Überstundenkonto ein bisschen voller als er ohne hin schon war.