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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von PBard Fr Okt 11, 2024 12:00 am

    Ich war gerade wieder Zeuge einer Diskussion, welche Spiele beim Thema Sex eindeutig zu weit gehen, und erwartungsgemäß war BG3 eine der Top-Nennungen von versauten Spielen - und das sogar ohne Nennung einer gewissen Szene mit einem entsetzten Eichhörnchen, die da so durch die Medienlandschaft flattert.

    Am Ende hab ich mich gefragt: Hab ich die einzig "zahme" Romanze gewählt? Hat das Spiel darauf reagiert, daß ich nicht bei jeder Gelegenheit mit "Laß mal die Schwerter kreuzen" geantwortet hab? Und mir daher eine derart flauschige "Sex"-Szene aufgetischt, daß ich bis heute nicht einmal sagen kann, ob es überhaupt zu irgendeiner Form von reproduktivem Flüssigkeitsaustausch kam?

    Oder sind wir als Gesellschaft einfach prüde genug, daß ein bißchen Knutschen und der 1-Sekunden-andauernde Anblick eines unerigierten Prunkstücks am "Morgen danach" schon als pornographisch wahrgenommen wird? Geht es mehr um die "spezielleren" Szene, wie die oben angesprochene Druiden-Sache, oder daß eben dieser Druide Vorschläge zu Konstellationen mit mehr als zwei Teilnehmern macht? Um die eher ... errr ... tantrische Erfahrung mit einem bestimmten NPC, auf die man sich aus rein wissenschaftlichen Gründen eingelassen hat und von welcher der tatsächliche Partner hoffentlich nie etwas erfährt *hust*? Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f607

    Irgendwie hat mir das Ganze generell zu denken gegeben, und daraus sind einige Fragen entstanden, die mich jetzt durchaus interessieren würden:

    Wo würdet ihr persönlich die Grenze zur Pornographie ziehen?


    Was "darf" so ein (Erwachsenen-)Spiel noch darstellen, wo sollte eigentlich abgedunkelt werden?

    Und von welchen Elementen hängt das ab? Ob man Einblicke in gewisse Körperteile bekommt? Ob rechtzeitig die Kamera wegschaltet? Ob die wichtigsten Stellen nicht nur in einem begleitenden Text umschrieben, sondern bildlich dargestellt sind? Wie "vanilla" das Ganze ausgelebt wird (Stichworte Bären, Polygamie, Gehirn-Sex, Aussichten auf Schmerz und Lust)?

    Findet ihr die Vorgaukelung von "Sex ist die zu erwartende Belohnung für Geschenke und freundliche Worte" problematisch?


    Die längste Zeit hatte ich es ja für selbstverständlich genommen, daß man Spiel und RL einfach trennen sollte, aber offenbar gibt es inzwischen vermehrt Leute, die dieses Konzept dann im RL umzusetzen versuchen. Da wird dann von (zumeist) einer Frau erwartet, daß sie das Röckchen lüpft, weil man ja doch mehrmals freundlich zu ihr war.

    Sollte man sich über solche Ausreißer überhaupt Gedanken machen? Und wenn ja, wie sieht die Alternative aus? Gäbe es überhaupt eine Möglichkeit, Liebe in einem Spiel nicht nach dem "Ich muß X Gutpunkte bei dem Char sammeln, um die Gegenleistung freizuschalten"-Prinzip darzustellen?

    Sollte die Entscheidung zwischen Freundschaft und Liebe nur vom Spieler oder auch vom NPC ausgehen?


    Tatsächlich fand ich's bei BG3 teils schon richtig unangenehm, daß jeder was von meinem Char wollte. Ich mein, klar ... wer kann so einem reschen, halbdrowischen Performance Künstler schon widerstehen ...  Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f61d

    Aber die Entscheidung, nur Freunde zu bleiben, lag dann immer bei mir - denn sobald ich oft genug nett zu den Leuten war, wurde einladend die metaphorische Bettdecke angehoben.

    Andererseits gab es wieder großes Herumgeschrei damals bei DA:I - das kann doch nicht sein, daß die (offen lesbische) Elfe den sexy Kriegerhunk nur auf freundschaftlicher Ebene haben will!

    Sollen einem alle Gefährten Avancen machen und man alles vergenußzwergeln können, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist? Oder sollen die NPCs bestimmte Vorlieben haben dürfen, und wer die nicht erfüllt, bekommt bei hohem Zufriedenheitslevel einfach "nur" eine richtig dicke Freundschaft angeboten?

    Ist es wichtig, daß der Spieler der einzige bleibt, der überhaupt ein Anrecht auf Romantik hat?


    Es gab ein paar Stellen, da dachte ich schon, man bekommt jetzt die Möglichkeit, NPCs miteinander zu verkuppeln. Blieb leider bei kurzen Andeutungen, dabei hätt ich meine helle Freude dran gehabt, Wingman für meine Freunde zu spielen.

    Warum ist so etwas in den wenigsten Spielen (mir fällt ad hoc überhaupt keins ein) möglich? Würden sich die Spieler vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn die NPCs auch mal bei einem anderen Gruppenmitglied ihr Liebesglück finden würden? Oder könnte sich daraus nicht vielmehr eine interessantere Gruppendynamik ergeben?




    (Und natürlich die wichtigste Frage von allen: Hat jemand einen Partner gewählt, der sich auf das Doppeldate mit den Drow-Geschwistern eingelassen hat? Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f61d  Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f61d  Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f61d )

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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Re: Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von Gotthelf Fr Okt 11, 2024 9:58 am

    Hm, vielleicht zocke ich einfach solche Spiele nicht Very Happy
    wobei ich momentan ja gar nichts zocke ... aber früher waren es meist PG12/16 titel, wo sowas nie vorkam.

    Oder sind wir als Gesellschaft einfach prüde genug, daß ein bißchen Knutschen und der 1-Sekunden-andauernde Anblick eines unerigierten Prunkstücks am "Morgen danach" schon als pornographisch wahrgenommen wird?
    gute Frage... ich denke es ist vielleicht als Reaktion darauf wie "mainstream" Dinge wie Onlyfans mittlerweile geworden sind.
    oder die Bewertung liegt auch daran wie das ganze im Spiel dargestellt wird. bei den meisten Spielen - glaub ich, korrigiere mich wenn ich falsch liege - würde es wohl eher casual sex sein (ich mache die Annahme deshalb weil die meisten Spiele schon bei der eigentlichen Story keine branches haben, und eine realistische Romanze als Nebensache wohl nicht in den scope passen würde).


    Findet ihr die Vorgaukelung von "Sex ist die zu erwartende Belohnung für Geschenke und freundliche Worte" problematisch?
    mh, das ist wohl wahr dass es hier den großen Unterschied zum realen Leben gibt. Aber generell, im Spiel bekommst du für jede Nebenquest eine Belohnung, jede gute Tat wird belohnt, selbst das erlernen von Combos, das rechtzeitige Blocken, etc. Im realen Leben wird der Gute manchmal bestraft^^.
    Da wird dann von (zumeist) einer Frau erwartet, daß sie das Röckchen lüpft, weil man ja doch mehrmals freundlich zu ihr war.
    Ja, wobei ich nicht sagen würde dass das wegen Spielen der Fall ist, sondern eher weil der Mann dann meint, er verdient etwas im Gegenzug weil er sich die ganze Mühe gemacht hat, für das Essen gezahlt hat, etc. Ich sehe solche Haltungen sehr oft im Dating-Bereich, und auch bei Frauen macht sich diese "was kann ich von der anderen Person bekommen ohne etwas dafür zu tun" bereit. Das ist glaub ich mehr so ein allgemeiner Egoismus der sich in unserer Gesellschaft breitgemacht hat. Heißt natürlich nicht, dass Spiele gar keinen Einfluss darauf haben, würd ich aber nicht als Auslöser sehen.

    Sollte man sich über solche Ausreißer überhaupt Gedanken machen?
    ich hatte mir tatsächlich schon länger überlegt, wie man Spiele entwickeln könnte die mit der Erwartungshaltung immer eine Belohnung zu bekommen, brechen. TLOU2 war ein bekanntes Beispiel. mMn hat das nicht funktioniert, aber der Versuch zeigte mir schon, hey, es gibt einen Weg das auch gut umzusetzen. Alles was sie hätten tun müssen wäre Joel als den Held und Abby als den Bösewicht darzustellen, und die Story dreht sich darum dass Ellie während ihrer Revenge-quest mehr und mehr zu Abby wird und sich fragen muss ob es das ist was Joel wollte. Die ganzen anderen Sachen mit Dina z.B könnten sogar gleich bleiben.

    zurück zu Romanzen: Ich denke, das ließe sich schon machen, zumindest in einer einfachen Ausführung. Spiele-KI ist ja seeeeehr simpel, im vergleich zu so einer KI wie ChatGPT. Aber auch mit so einem behavior-tree lassen sich viele Dinge anstellen. Einfachstes Beispiel sind NPCs die an der Story teilnehmen, wo die gemeinsamen Erlebnisse organisch eine Beziehung aufbauen lassen. Da wäre vielleicht nicht so viel Entscheidung drin, aber man könnte einen NPC haben, der abhängig von deinen Entscheidungen während der Story dich anfängt zu lieben oder eben nicht. Da kannst du einen "Liebes-meter" haben, so wie es in Spielen wie KOTOR ein "Alignment-meter" gibt. und je höher er liebesmeter, desto mehr romantik-Optionen stehen dir zur Verfügung. Der könnte auch wieder zurückgehen, wenn man vl etwas "zu schnell" versucht, etc. Möglichkeiten gibt's da sehr viele. Die frage ist, ob Entwickler so viel Zeit für so etwas in Anspruch nehmen wollen Wink

    Sollte die Entscheidung zwischen Freundschaft und Liebe nur vom Spieler oder auch vom NPC ausgehen?
    ehrlich gesagt fände ich es etwas merkwürdig wenn wir uns über NPCs so unterhalten als wären sie echte Menschen mit echter agency. vl hab ich da nen anderen Blickwinkel darauf, aber ich kann NPCs nicht als etwas mehr sehen als einen deterministischen Baum, wo Codezeile für codezeile abgearbeitet wird, der sich auch in jedem Playthrough gleich verhält, wo du also neu-laden kannst um das Verhalten zu bekommen das du möchtest. Sowas geht bei Menschen halt nicht. Und im Spiel soll sich die Geschichte ja auch um den Spieler drehen, bzw. man soll sich ja fühlen wie der Protagonist.

    Ist es wichtig, daß der Spieler der einzige bleibt, der überhaupt ein Anrecht auf Romantik hat?
    zwei NPCs die miteinander verkuppelt werden (also mit Input des Spielers und unterschiedlichen ausgängen) wäre tatsächlich cool, aber ist halt auch ein riesiger zusätzlicher Aufwand. Aber stories wo es ohne Spielerzutun passiert, gibt es ja. Auf Anhieb kommt mir Drakensang-Am Fluss der Zeit in den Sinn, wo dein Gruppenmitglied Cuano am Ende Mora heiratet.





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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Re: Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von uhdrapur Fr Okt 11, 2024 11:13 am

    Die Gesellschaft ist nicht zu prüde. Wir sind eine Cancel-Kultur geworden.

    Es reicht ein einziger Troll in den Sozialen Medien, der selbst vielleicht garnicht betroffen ist, oder vielleicht eine winzige aber dafür laut-aggressive Minderheit. Und die ganze Gesellschaft zieht hinterher, aus Angst, selbst was abzukriegen, wenn man sich nicht im Rahmen der "sozialen Erwünschtheit" empört. Und keiner kapiert, dass er eigentlich zur riesigen nicht betroffenen Mehrheit gehört.

    Und man ist froh drum, dass es mal wieder einen anderen in den sozialen Medien erwischt hat. Bis zum nächsten Mal.


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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Re: Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von La Cipolla Fr Okt 11, 2024 4:11 pm

    Wo würdet ihr persönlich die Grenze zur Pornographie ziehen?

    Ich fand diese "harte" Grenze immer weird. Natürlich sind Altersfreigaben notwendig (und ich befürworte auch kleine Aufkleber u.ä.!), aber ob ein Spiel jetzt ab 18 ist, weil ich jemandem den Kopf wegblase oder weil ich jemanden wegblase, ist letztlich ja nur eine Frage der persönlichen Befindlichkeiten.
    ABER: Die zählen natürlich! Es ist vollkommen valide, auf hart sexuelle Spiele wie BG3 zu verzichten. Ich verzichte auf Spiele mit allzu unnötiger Gewalt. Man muss aber imho keine große gesellschaftliche Frage draus machen. Keine Sorge, Spiele mit Vanilla-Wegblend-Sex gibt es genug!
    Ich persönlich mag es tatsächlich auch lieber als "Opt-In" und "Opt-Out"; wenn ein Spiel zu aufdringlich wird, spüre ich die Prüderie in mir hochkochen ...!



    Findet ihr die Vorgaukelung von "Sex ist die zu erwartende Belohnung für Geschenke und freundliche Worte" problematisch?

    Tendenziell ja ... aber es kommt drauf an. Ich habe nebenan "Max Gentlemen: Sexy Business" reviewt, da passt es natürlich perfekt ins Konzept (und ist trotzdem noch feinfühliger als in vielen Rollenspielen! Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f602), aber letztlich bevorzuge ich lebendige Romantik und Romanze in meinen Medien, anstelle von glorifizierter Prostitution. Oder gleich richtige Prostitution! Wenn ich ein Trash-Porno-Spiel mache, kann ich natürlich auf "Fragwürdigkeit" und ähnliche Konzepte scheißen. Die sind nur relevant, wenn ich irgendeinen ""ernsthaften"" Anspruch habe, was auch immer das bedeutet.



    Ist es wichtig, daß der Spieler der einzige bleibt, der überhaupt ein Anrecht auf Romantik hat?

    Oh Gott, bitte nicht! Hier steckt aber auch ein valider Punkt dahinter: In Videospielen verkörpern wir natürlich jemanden, also darf der Fokus auch auf uns (und diesem Körper!) liegen. Ich freue mich aber auch, wenn andere herumturteln, selbst wenn ich in einem Spiel bin, also bitte gern mehr davon!



    Die Gesellschaft ist nicht zu prüde. Wir sind eine Cancel-Kultur geworden.

    Ich gebe zu, ich weiß nicht, wie weit du da als 62-Jähriger zurückgehst, aber die wirklich HEFTIGEN Moralpaniken sind doch alle schon Jahrzehnte her ... bei den Videospielen waren das vor allem 90er und 2000er (Mortal Kombat! Killerspiele! ALLES ZENSIEREN!!), da wurden zeitweise ganze Medien und Generationen verteufelt. Und das auch nur so relativ "aktuell", weil Videospiele als Medium relativ aktuell sind; bei Filmen, Büchern etc. sind die Hochzeiten des Cancelns noch länger her.

    Der einzige Unterschied im Online-Zeitalter ist, dass derartige Bewegungen heute nicht mehr nur von großen Medien und Institutionen ausgehen (Stichwort Kirche), sondern auch im Kleineren losgetreten werden können. Was ich als Demokrat aber sehr angenehm finde! Man muss nur nicht jeden Scheiß mitmachen oder ihm Beachtung schenken ...!

    Und dann ist das ganze Thema in der Praxis stark überbewertet und VOR ALLEM von vielerlei Seiten instrumentalisiert. Es gibt ganze Youtube-Blasen, die sich nur von der Empörung der Leute über das "Canceln" ernähren, und ganze Parteien, die sich an dem Thema in eine gesellschaftliche Teilrelevanz gehangelt haben.
    Ich meine, bei Baldur's Gate 3 "streiten" wir wortwörtlich drüber, ob man einen Bären ficken sollte (bewusst kontextfrei gehalten!) ... und ehrlich gesagt sind die meisten Leute da auch mehr belustigt oder fasziniert als ernsthaft empört. Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1f605 Das Spiel ist auch gleich einer DER kommerziellen Überraschungs-Hits der letzten Jahre geworden, so sehr es auch zahlreiche Menschen in den sozialen Medien "canceln" wollten.

    Wenig ist so heiß, wie es gefickt gekocht wird. Nicht mal der Bär.

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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Re: Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von uhdrapur Fr Okt 11, 2024 4:49 pm

    @La Cipolla So ganz unrecht hast du da nicht ...


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    Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen Empty Re: Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen

    Beitrag von _Mishra Gestern um 11:07 pm

    Hey hey.
    Wie mir die Zeit wieder durch die Finger gleitet... darum schreibe ich wieder selten, dafür viel. Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 3174843735
    naja. Vor einigen Tagen schon wollte ich hier etwas zu beitragen. Weil mir tatsächlich in der "Praxis" ein ähnlicher Gedankengang aufkam.
    Zu BG3 fehlt mir der Kontext. Ich hab's nicht gespielt, dafür in meiner Wishlist stehen und warte darauf, dass es in den Guybrush Threepwood-konformen Bereich der 20 Tacken fällt. Wann auch immer das passieren wird. Wenn überhaupt. Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 2939384546
    Aber selbst ich hab mitbekommen, dass das Spiel zahlreiche Möglichkeiten bietet. In vielerlei Hinsicht. Wobei etwaige Kontroversen an mir vorbeigegangen sind. Ich glaube ähnliches gab es bei Mass Effect? Zumindest hatte ein Kollege mal davon erzählt, mit wem man da alles seine Zeit verbringen kann.
    Für mich selber gibt es zwei Spiele, die dieses Thema anreißen. Das eine ist Cyberpunk2077. Das andere Wildermyth.

    Cyberpunk ist da auch der Auslöser meiner Gedanken gewesen, insbesondere nach dem einen großen Update. Es gibt ja ohnehin die Möglichkeit, mit verschiedenen NPC's romantische Beziehungen einzugehen. Während mir die Dynamik zwischen den Figuren sehr gefällt, empfinde ich alles Weitere als eher befremdlich. Die Möglichkeit seinen Love-Interest zu küssen klingt ja erstmal total toll. In der Praxis finde ich das alles eher unbefriedigend. (Wortwahl unbeabsichtigt.) Es fehlt die tatsächliche Teilhabe am Geschehen. Bedeutet: Solange es im Bereich der Worte, Gedankenspielereien und Betrachtung von Außen bleibt (im Sinne von Storytelling), funktioniert es. Sobald es in den Bereich körperlicher/emotionaler Intimität geht, wird die Distanz zwischen Mensch und Player-Character deutlich. Ich habe nichts von der "tatsächlichen" Handlung ingame.
    Der rein physische Bereich ist eine Sache, die emotionale eine andere. Mit dem erwähnten Update kam eine Erweiterung der Romantik hinzu, bei der man seinen/seine Love-Interest zu sich in sein Apartment einladen kann. Klingt nett, weckt Erwartungen, bleibt aber sehr oberflächlich. Weil dieses "Zeit miteinander verbringen" nur sehr rudimentär funktioniert und wenn man nicht immer wieder dieselben Dinge anspricht, kommen von der anderen Person Sätze wie "Willst du nichts sagen?". Fühlt sich nach den hochemotionalen Erlebnissen zusammen nicht gut an. Darum gehe ich auf diese "Date-Quest" auch nicht mehr ein. Fühlt sich leer an, wie eine Beziehung ohne Zukunft.

    Zurück zum Thema.
    Ich glaube, dass es in allen Medien, in allen Zeitaltern immer einen Platz für Erotik gab. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Hat alles sein Publikum, man muss nicht alles mögen und damit bin ich fein. Erotik hat da aber irgendwie etwas mit Kunst zu tun. Pornographie eher weniger. Worum geht es in der Szene? Etwas künstlerisches? Ambiente? Das Gefühl, dass der Player-Character etwas schönes erlebt? Oder ist es die reine Darstellung des Aktes, um den Prozess der Penetration darzustellen. Lustbefriedigung vs. künstlerischer Motive. Für ersteres sehe ich in Story-basierten Spielen wenig Sinn. Wenngleich das Argument gebracht werden kann, dass Cyberpunk eine verrohte Gesellschaft darstellt und es in dem Kontext schon fast sinnvoll ist. Zumal diese Welt grundsätzlich sehr offen mit Sex umgeht.
    Es gibt Prostitution, die man als Spieler nutzen kann. Die Szene mit diesem "Joy-Toy" verhält sich wie ein Zeitraffer, zeigt kurze Ausschnitte und vermittelt die Ereignisse einer längeren Sitzung. Man bekommt also erotische Bilder gezeigt, die den Kontext von käuflicher Liebe darstellen, ohne den Akt selber in vollem Umfang darzustellen. Das wirkt gelungen. Wenngleich auch hier die Frage steht, ob man sowas überhaupt moralisch mit sich vereinbaren kann. Ein Mal ist austesten, was das Spiel einem bietet. Das zweite Mal allerdings... Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 3287782365

    Notwendigkeit für die Story ist ja auch so eine Sache. Cyberpunk wieder. Im Zuge der Charaktererstellung hat man die Möglichkeit, die privaten Teile zu gestalten. Nicht ausgiebig, aber es gibt Optionen. Das ist irgendwie witzig. Der Vollständigkeit halber kann das auch drin bleiben im Spiel. Einfluss hat es jedenfalls auf nichts. Außer man hat Spaß daran, ingame als Exhibitionist rumzulaufen. Ob NPC's darauf reagieren?Weiß ich gar nicht.

    Von mir aus kann in Geschichten und Spielen jeder mit jedem und allem und wie auch immer zugange sein. Die tatsächliche Darstellung der Interaktion macht dann den Unterschied zwischen Spaß, Erotik, Feeling für die Spielwelt und dann eben Pornographie oder noch viel wilderen Sachen aus. Ist das mit dem Bären noch Pornographie oder schon etwas anders? Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1261975683

    Findet ihr die Vorgaukelung von "Sex ist die zu erwartende Belohnung für Geschenke und freundliche Worte" problematisch? schrieb:
    Yeah... Kontext- und Charakterbezogen. Wenn die in Aussicht gestellte Belohnung einer Aufgabe körperliche Intimität ist, dann gibt es ein paar Überlegungen, die man sich machen kann, wenn man am empfangenen Ende sitzt.
    Bin ich dafür empfänglich?
    Erachte ich die Belohnung als angemessene Aufwandsentschädigung für die erledigte Arbeit?
    Weiß ich wirklich nichts Besseres mit meiner Zeit anzufangen, als mit fremden Leuten belanglosen Sex zu haben?
    Mag eine andere Dynamik haben, wenn es sich um ein Spiel zwischen Partnern handelt, die sich gegenseitig reizen und etwas Feuer entzünden wollen.
    Auf der anderen Seite, hat diese Person nichts anderes anzubieten, als den Körper? Und was stelle ich mit dieser Überlegung an? Was ist das für eine Person? Mittellos und verzweifelt? Jung und dumm? Moralisch auf direktem Weg in die Hölle mit Vollgas und ohne Bremsen?
    Worauf lässt man sich da ein?
    Kann alles ne Menge über beide Seiten dieses Deals aussagen.

    Ich glaube mein Problem an der ganzen Sache, ist die unklare Vermischung zwischen belangloser Transaktion und emotionaler Tiefe. Funktioniert für mich überhaupt nicht. Für andere schon. Deswegen halt: Kommt drauf an. Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 1771626536

    Gäbe es überhaupt eine Möglichkeit, Liebe [...] darzuzstellen? schrieb:
    Da jagt man ja immer nach. Glaubhafte Interaktion mit fiktiven Figuren. Während einer laufenden Geschichte funktioniert das meist ganz gut. Die Probleme kommen dann auf, wenn es um den Alltag geht. Wie oben am Beispiel Cyberpunk erwähnt. Es verliert alles sehr sehr schnell an Tiefe. Wie lässt sich das lösen? Mit enormem Programmieraufwand und dem Einsatz von KI's / GPT's vermutlich.
    Ich hatte letztens den Gedanken, dass der Player-Character soziale Interaktion als Skill haben könnte. Lässt sich in Theorie ebenso verbessern, wie Holzhacken oder Kampfkunst. Man kennt es schon in Form von Charisma-Aufwertungen, von denen der Erfolg bestimmter sozialer Aktionen abhängt. Geht aber auch deutlich umfangreicher. Mit NPC's sprechen, bis man seinen Stil entwickelt, auf Fremde zuzugehen. Anderen Figuren zuhören und deren worte in sein Repertoire aufnehmen. So dumm es klingt, aber ingame machen Pick-Up-Artists durchaus Sinn. Jeder hat seine Art und seine Standardsprüche, mit denen er auf Fremde zugeht und sie von sich überzeugt. Die kann man als Spieler lernen. Das Ganze kann man beliebig erweitern und vertiefen. Erfordert aber einen immens größeren Sprachbereich innerhalb der Engine.
    Es bleibt aber die Frage, ob das für die Story, die erzählt werden soll, irgendwie relevant sein kann? Von der Umsetzung, den benötigten Ressourcen ganz zu schweigen.
    Gotthelf hat es angerissen:
    je höher er liebesmeter, desto mehr romantik-Optionen stehen dir zur Verfügung schrieb:
    Während der Story mit gemeinsamen Erlebnissen, in denen geskriptete Dinge geschehen können, ist alles gut. Nur außerhalb dieser Umgebung wird es schnell flach und bedeutungslos.


    Finde ich spannend. Driftet in den Vereich von eben ab. Kommt auf die Umsetzung an. Wenn es irgendwie eine organische Entwicklung in diese Richtung gibt und die Handlung zum Persönlichkeitsbild der Figur passt, warum auch nicht? Der Spieler ist Teil einer Welt, die nicht nur auf ihn reagiert, sondern auch Dinge bereitstellt, auf die er zu reagieren hat. Dynamik und so. Aber auch das erfordert einiges an Planung und Programmierleistung.
    Wie du auch schon schreibst, fühlt es sich als Spieler auch irgendwann nicht mehr richtig an, wenn alle einen ins Bett ziehen wollen. Mal ehrlich, für viele Leute wäre im echten Leben schon eine einzige Begegnung dieser Art eine Abnormalität ohne Gleichen. Freundschaft, Romantik und Sex in Spielen 4116661953

    Sollte die Entscheidung zwischen Freundschaft und Liebe nur vom Spieler oder auch vom NPC ausgehen? schrieb:
    Das finde ich spannend. Und hier komme ich dann auf Wildermyth zu sprechen. Auch hier kommt es wohl auf den Kontext der Spielumgebung, der Geschichte und so Sachen an.
    Aber auch darauf, was für ein Spiel es ist. Erlebt/Gestaltet man eine Geschichte aktiv, so wie in Cyberpunk oder Skyrim? Oder bekommt man eine Geschichte erzählt und begleitet die Figuren, deren Pfand man beeinflussen darf?
    In Wldermyth bekommt man eine Gruppe von Abenteurern vorgesetzt, die in eine Geschichte geraten. Dabei wechseln sich Story-Elemente in Form von Comic-artigen Bilderfolgen mit rundenbasierten Kämpfen ab. Während der Story-Elemente wird die Geschichte durch geskriptete Ereignisse vorangetrieben. Manche sind storyrelevant und nur leicht durch die Persönlichkeiten der Charaktere angepasst, wohingegen andere persönliche Abenteuer der Figuren behandeln. Die sind abhängig von eingangs gewählten Eigenschaften aller beteiligten Figuren. Je mehr persönliche Quests die Figuren zusammen durchstehen, umso mehr Zuneigung entwickeln sie oder eben Abneigung. Und wenn eine längere Zeit des Friedens einkehrt, kann es sein, dass die Liebenden Nachwuchs auf die Welt bringen, der dann in die Abenteurergruppe integriert werden kann.
    Allein beim Schreiben hier merke ich, wie sehr dieses Spiel es erzählerisch schafft, mich in den Bann zu ziehen.

    Ein Anrecht auf Romantik...
    Ich glaube, das hat niemand. Wonach man sich sehnt ist etwas anderes.

    Ich vermute, dass es viele Game-Designer, Programmierer und nicht zuletzt Spieler gibt, die sich eine dynamische, echt anfühlende soziale Komponente in Spielen wünschen. Das man wie im echten Leben mit wildfremden Leuten Gespräche führen kann und sie mit Glück Teil des sozialen Umfeldes werden oder sogar noch viel mehr als das. Der Aufwand dahinter... das ist vermutlich der limitierende Faktor, solange andere Bereiche Aufmerksamkeit erfordern, die nachweislich für gute Ergebnisse an der Ladentheke sorgen. Oder eben bei Steam.
    Noch zumindest. Auch dieser Bereich wird noch einige Entwicklungen durchleben.

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Di Okt 22, 2024 5:47 pm