fr.de schrieb:
Die Frankfurter Buchmesse diskutiert über Künstliche Intelligenz und Literatur
Wir schreiben das Buchmessenjahr 1 nach ChatGPT – jenem Programm, dessen Sprachmodell den Text an sich in Frage stellt und der Literatur den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht. Zahlreiche Gespräche und Podiumsdiskussionen zum Thema ziehen sich durch die Messetage, und noch immer scheint der Mensch überrascht über den Evolutionssprung der Maschine und ratlos im Handling der Künstlichen Intelligenz.
Die großen Fragen, die die Literaturwelt beschäftigen, lauten: Wem gehört der Text und wer darf ihn verkaufen? Wird die Grenze zwischen menschlichen Autor:innen und textender Maschine aufgehoben? Wozu wird die KI fähig sein – wird sie Schriftsteller:innen überflüssig machen? Wird der Mensch zum bloßen Korrekturwerkzeug, das die Fehler der KI ausbügeln muss?
Der Umgang mit der KI ist nach wie vor drastisch unreguliert: ein Wirrwarr an Daten schwirrt in ihr herum, ganz offensichtlich sind auch urheberrechtlich geschützte Werke darunter. Dagegen klagen und protestieren zahlreiche Autor:innen; Margaret Atwood, John Grisham und Jonathan Franzen sind einige der prominentesten. Einen „Urheberrechtsskandal auf höchster Ebene“ nennt es in einer Buchmessen-Diskussionsrunde die Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Lena Falkenhagen. Eigentlich müsse man alles löschen und noch mal neu aufsetzen, damit Transparenz hergestellt werden könne. Es sei Zeit darüber nachzudenken, wie man KI regulieren kann, denn momentan betreibe sie „Raubbau am geistigen Eigentum“. Hoffnungen liegen auf dem sich gerade in Arbeit befindlichen AI Act der EU.
Was kann man momentan tun? Ein empfohlener Schritt für Autor:innen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels: einen Nutzungsvorbehalt für das eigene Werk erklären, ein maschinenlesbares „Opt-Out“, um es vor Text-und Datamining zu schützen - das erklärt Susanne Barwick, stellvertretende Justiziarin beim Börsenverein, der FR in einer vom Verein AI Frankfurt Rhein-Main initiierten Podiumsdiskussion.
Der Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt Florian Reiling, der sich mit geistigem Eigentum befasst, unterstützt zudem die Idee einer Verwertungsgesellschaft; so könnten Autor:innen profitieren, wenn ihre Texte von einer KI genutzt werden.
Abgesehen davon treibt die Verlagsbranche im Augenblick die Frage um, wie man KI-generierte Texte überhaupt nutzen kann - KI-geschriebene Fachbücher gibt es schon. Das Problem, laut Susanne Barwick: „Wenn man ein rein KI-produziertes Buch auf den Markt bringt, hat man keine exklusiven Nutzungsrechte. Das heißt, am nächsten Tag kann ein anderer Verlag genau das gleiche Buch auf den Markt bringen.“
Eine damit verbundene Kernfrage ist: Wer ist Urheber:in des Textes? Dabei spielt juristisch die „Schöpfungshöhe“ eine Rolle. Die Buchautorin und Literaturwissenschaftlerin Jenifer Becker forscht und lehrt zum Thema „Schreiben mit KI“ - sie nutzt für ihre Experimente eine „Story Engine“, ein KI-Programm, mit dem auch lange Texte in Mensch-Maschine-Koproduktion entstehen. Die Texte seien aber „sehr schematisch, sehr stereotypisiert und sehr klischiert“. Anspruchsvolle Romane könnten so noch nicht entstehen.
Wessen geistiges Eigentum ist eine solche Ko-Produktion, bei der eine Autorin promptet, abändert, Figuren nachschärft? Das sei rechtlich noch nicht ganz herausgearbeitet, sagt Reiling. Die Eigenleistung beim Prompten sei zu bewerten, auch die Nachbearbeitung des Textes. Rechtliche Fragen gebe es entlang der gesamten Kette der Produktion: „beim Sammeln, Trainieren, beim Generieren und beim letztlichen Output selbst“.
Noch ist die KI nicht in der Lage wirklich ansprechende Romane zu erstellen, aber was wird die Zukungt dazu bringen?
Was denkt ihr in Bezug auf KI, das Schreiben und das Verlagswesen?
Ich denke ja, dass sobald die KI besser wird, dann Verlage es mindestens ausprobieren werden via KI Romane zu erstellen und zu verkaufen, denn die Marge ist am Ende für den Verlag selbst einfach höher.
Geld regiert zu Welt, das war schon immer so.
Dennoch wird es immer so sein, dass Menschen weiterhin der Kreativität ihren Lauf lassen und Bücher/Texte schreiben. Die Frage ist nur, wie groß wird ihr Anteil auf dem Markt noch sein?