Du suchst also ein apokalyptisches Szenario, das die gesamte Erde erfasst?
Dann scheidet der Aspekt Naturkatastrophen m.E. aus, da - so tragisch solche Katastrophen sind - sie immer relativ lokal begrenzt sind.
Wenn ich nicht ausgerechnet ein Filmszenarion wie "Day after tomorrow" anschaue, wo der Klimawandel quasi zwischen Tagesschau und Wetterkarte zuschlägt, dürfte der Klimawandel, so er denn tatsächlich stattfindet, über einen längeren Zeitraum wirksam werden, was den Menschen sicher Zeit zu Anpassung an die neuen Gegebenheiten geben wird. Es wird sicher Gegenden geben, die stärker betroffen und vielleicht sogar unbewohnbar werden, aber um die ganze Erde unbewohnbar zu machen, wird es niemals reichen.
Atomkrieg? Immer wieder gern genommen. Ist natürlich denkbar, wird aber auch kaum den ganzen Planeten unbewohnbar machen. Es gibt halt Gegenden, auf die keine Rakete zielen wird, weil sie nicht interessant sind. Nach einem nuklearen Schlag werden sie dafür umso interessanter. Daraus ließe sich sicher ein Szenario basteln.
Krieg mit B- und C-Waffen? Möglich, aber unwahrscheinlich, weil sie - einmal ausgelöst - kaum noch beherrschbar sind. Speziell biologische Waffen halten sich eben nicht an Ländergrenzen. Schon heute verbreiten sich Seuchen weltweit, weil die Globalisierung für Verbreitung sorgt.
Alieninvasion? Ich schreibe selbst Science-Fiction, aber die Wahrscheinlichkeit allein eines Besuches von intelligenten außerirdischen Lebewesen ist äußerst gering. Allein die gewaltigen Entfernungen im All sind vermutlich unser bester Schutz vor ungewolltem Besuch. Ob es möglich ist, Geschwindigkeiten oberhalb der Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, ist noch lange nicht geklärt. Natürlich muss es - allein von der Wahrscheinlichkeit her - innerhalb unserer Milchstraße bereits rund 1000 Systeme geben, die Planeten enthalten, die erdähnlich sind. Angenommen sie tragen auch intelligentes Leben, wird das nicht auf allen Welten gleichzeitig entstanden sein, und erst recht keine identische Entwicklung genommen haben. Es ist also nicht allein die Entfernung, die zwischen uns steht, sondern auch der Entwicklungsstand. Auf vielen Welten mag die Primärzivilisation bereits ausgestorben sein, während auf einer anderen Welt die ersten Amphibien überlegen, ob sie an Land gehen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, auf Brüder im All zu treffen, die zufällig unserer Entwicklungsstufe in etwa entsprechen, ist daher sehr gering. Und was hätte ein fremdes Volk nach einer Jahre dauernden Reise davon, über uns herzufallen? Ich würde die Alieninvasion von meiner Liste streichen.
Krieg gegen die KI? Terminator lässt grüßen? Sicher ein verstörendes Szenario, und wenn man bedenkt, wie sehr wir selbst bemüht sind, alle Bereiche unseres Lebens digitalen Helfern zu überlassen, könnte es sicher auch geschehen, dass es zu Problemen kommt, wenn ein neuronales Netzwerk tatsächlich Bewusstsein erlangt und gleichzeitig Zugriff auf jeden Aspekt des menschlichen Lebens hat. Es liegt eben in userer Hand, die nötigen Schlüssel nicht aus der Hand zu geben. Letztlich kann ich mir nicht vorstellen, dass "Terminator" Wirklichkeit werden könnte.
Konventionelle Kriege gibt es, seit Menschen in der Lage sind, eine Waffe in der Hand zu halten. Nie wurde dadurch der Bestand der menschlichen Rasse gefährdet. Immer waren es wirtschaftliche oder religiöse Interessen, die beteiligte Parteien in den Kampf gegeneinander geführt haben. Aber selbst die Weltkriege haben nur an der oberfläche gekratzt, wenn es um die globale Apokalypse geht. Ich bezweifle, dass der Einsatz modernerer konventioneller Waffen daran etwas ändern würde.
Kommen wir zum letzten Punkt: Supernova. Natürlich könnte uns die Gamma-Strahlung einer Supernova umbringen. Doch zum Glück sind Supernovae äußerst selten, und darüber hinaus bisher immer schön weit weg. Man weiß inzwischen eine Menge über den Lebenszyklus von Sternen und weiß daher auch, in welcher Lebensphase die Sterne sind, die in unserer relativen Nachbarschaft liegen. Nun folgt auf die G-Typ-Phase unserer Sonne irgendwann die Phase des Roten Riesens, gefolgt vom Kollaps zum Weißen Zwerg, der schließlich zur Nova wird. Das ist aber noch lange keine Supernova, denn dazu wird eine Masse von ca. der achtfachen Masse unserer Sonne benötigt. In unserer "Nachbarschaft" wird es also in den kommenden paar Jahrtausenden sicher keine Supernova geben. Natürlich gibt es keine Garantie, dass nicht in größerer Entfernung bereits eine Supernova entstanden ist und wir nur nichts davon wissen, weil uns das Licht und die Strahlung noch nicht erreicht hat. Aber wie war das doch gleich mit Strahlungen? Ihre Intensität nimmt mit dem Quadrat der Entfernung immer weiter ab. Die Gammastrahlung eines so weit entfernten Sterns nachzuweisen, bedarf Spezialantennen. Eine echte Gefährdung geht davon eher nicht aus.
Genau genommen, habe ich jetzt alle vorhandenen Punkte als ungeeignet dargestellt. Natürlich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und man kann selbstverständlich immer ein Szenario ausdenken. Wichtig ist ja nur, dass es innerhalb der Geschichte einer Logik folgt und nachvollziehbar bleibt.
Hast Du schon mal über eine Kombination nachgedacht? Es wäre ja auch möglich, dass wir gleich von zwei Dingen gleichzeitig heimgesucht werden, und uns das dann wirklich aus der Bahn wirft.
Beispiel: Die Ölvorkommen auf der Erde wurden schon häufiger für verbraucht erklärt. Wir tun jedoch immer noch so, als wären die Ressourcen unerschöpflich. Selbst heute noch, beruht fast alles in der Wirtschaft auf Öl. Nicht nur für Treibstoff oder zum Heizen, auch für die Herstellung von Kunststoffen vergeuden wir täglich riesige Mengen davon. Was, wenn diese Vorkommen tatsächlich zur Neige gehen? Kein Nachschub mehr an Rohstoffen für Kunststoffe. Kein Brennstoff mehr für Heizungsanlagen. Keine Treibstoffe mehr für Autos, Schiffe, Flugzeuge. Elektrofahrzeuge fallen ebenfalls aus, weil der Strom für sie wiederum irgendwo aus fossilen Ressourcen erzeugt werden muss.
Zunächst werden Kriege geführt, zwischen denen, die dringend Öl brauchen und denen, die noch welches besitzen. Irgendwann bleibt alles im Sande stecken, weil nichts mehr da ist, um das man kämpfen könnte.
In dieser Situation kommt eine "kleine" Naturkatastrophe hinzu. Schon mal gehört, dass es unterhalb des Yellowstone Parks in USA eine gigantische Methanblase gibt und man befürchtet, dass sie irgendwann explodiert und den größten Vulkan eröffnen könnte, den die Welt je gesehen hat? Wenn das in dieser Situation geschieht, wird die Atmosphäre der Erde bis in die größten Höhen mit Staubpartikeln verunreinigt. Es würden auf der Erde buchstäblich die Lichter ausgehen. Damit wären auch die Solarkraftwerke nutzlos geworden und wir wären endgültig auf dem Weg in die Steinzeit. Ernten könnten nicht mehr eigefahren werden. Die inzwischen auf 6-7 Mrd. Menschen angewachsene Menschheit könnte nicht mehr ernährt werden.
Gruß
Michael