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    Kapitel 8: Vom Schweigen und Lügen

    Susanne Gavenis
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    Beitrag von Susanne Gavenis Di Sep 09, 2014 3:56 pm

    Hier könnt ihr etwas zum 8. Kapitel schreiben.
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    Beitrag von Drachenprinzessin So Nov 16, 2014 1:07 pm

    Hallo Susanne!

    Shaan wacht ziemlich spät auf und wird von Talnin zum Rathaus begleitet um sich in das Register der Stadt eintragen zu lassen. Natürlich darf Shaan nicht ins Register schauen - ist schon irgendwie verständlich wenn der Beruf mit angegeben wird und somit Diebe herausfinden könnten, wo's die beste Beute zu ergattern gibt.
    Als Talnin dann zum Kontor zurückgeht, geht Shaan ins Rathaus zurück um herauszufinden, wer der Yinyal sein könnte und bekommt Hilfe von der netten Dame, der er zuvor die Tür offen gehalten hatte. Seine Hilfsbereitschaft zahlt sich aus. Durch seine Halblüge erfährt Shaan, dass die Shai'Yinyal am Vortag bereits dagewesen ist und Einblick in die Geburtenbücher hatte. Deine Leser bekommen einen ersten Eindruck von ihrem Aussehen.
    Ich (als Leser; ich kann ja auch nur für mich sprechen) bin zwar der Shai'Yinyal noch nicht begegnet, aber die Bedrohung fühlt sich realistischer an, jetzt, da sie das erste Mal von einer "Außenstehenden" erwähnt worden ist.
    Shaan darf natürlich auch das Geburtenbuch einsehen. Ihm wird schlecht bei dem Gedanken daran, dass er, bzw. Gefflan von ihm fordert, die drei jungen Männer zu töten, die als Yinyal in Frage kommen könnten. Ich verstehe durchaus, dass Shaan das nicht tun kann. Er hat meine volle Sympathie. Aber auch der Gedanke daran, dass die Shai'Yinyal alle jungen Frauen in Delejas Alter töten wird bereitet ihm Magenschmerzen. Armer Kerl. Ich verstehe vollkommen, dass er sich so hilflos fühlt. In seiner Situation würde es mir wohl auch nicht anders gehen. Einerseits kann er nicht zulassen, dass die sieben anderen jungen Mädchen umgebracht werden, andererseits kann er Deleja nicht schutzlos lassen.


    Ich muss noch mal auf das Geburtenbuch eingehen. Sei mir bitte nicht böse, dass ist so eine Art Berufskrankheit (ich bin halt Buchbinderin). Das Buch ist (vermutlich erst) 16 Jahre alt und wird in einem fensterlosen Raum aufbewahrt, trotzdem sind seine Seiten vergilbt. Allein das ist schon unmöglich, weil Papier nur unter Sonneneinstrahlung vergilbt wenn Holzschliff (also kleine Holzstückchen) darin enthalten sind. Hast Du beim Schreiben vielleicht an Zeitungspapier gedacht? Auf das würde deine Beschreibung zutreffen, jedoch fehlt dann immernoch das Sonnenlicht, dass das Papier vergilben lässt.

    Herzliche Grüße
    Drachenprinzessin


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    Beitrag von Susanne Gavenis Mo Nov 17, 2014 5:48 pm

    Öhm, ich gebe zu, bei dem vergilbten Buch hast du mich, so scheint es, kalt erwischt. Ich sollte wohl noch einen Buchbinder in die Reihen meiner Probeleser aufnehmen. Über den Grad der Vergilbung und die Sache mit dem fensterlosen Raum habe ich tatsächlich nicht nachgedacht, sondern bin einfach meinem Gefühl gefolgt, dass ein altes Buch, das bereits vergilbt ist, gewichtiger und bedeutsamer wirkt als eines, das noch niegelnagelneu aussieht. Schande über mich! Kapitel 8: Vom Schweigen und Lügen 4116661953

    Ja, ich finde auch, dass die Bedrohung durch die Shai'yinyal in diesem Kapitel allmählich konkreter zu werden beginnt - von einer fast mystischen Figur, die Shaan bisher nur aus den Erzählungen seiner Geschichtsbücher kennt, hin zu einem Wesen aus Fleisch und Blut, das agiert und antizipiert und durchaus in der Lage ist, auf dieselben Gedanken wie Shaan zu kommen. Außerdem wollte ich in diesem Kapitel auch Shaans Konflikt verschärfen, da nun zum ersten Mal viel deutlicher als zuvor die Möglichkeit (bzw. vielleicht sogar die Notwendigkeit) im Raum steht, aktiv Menschen zu töten oder ihren Tod bewusst in Kauf zu nehmen. Dadurch wird Shaan stärker als vorher mit seinen eigenen Grenzen konfrontiert und gleichzeitig gezwungen, seinem persönlichen Wertesystem entsprechende Entscheidungen zu treffen. Dass er sich dadurch noch mieser und ungenügender fühlt, ist leider folgerichtig.

    Andererseits wollte ich - wie du es ja auch angemerkt hast - durch die kleine Episode mit der Frau, der er die Tür aufhält, zeigen, dass dieses Wertesystem nicht nur etwas Defizitäres und Mangelhaftes ist, das ihn geradewegs ins Verderben führt, sondern ein Handeln nach diesen Werten und ein Vertrauen darauf auch zu etwas Gutem führen kann und ihm hilft, bei der Bewältigung seiner Aufgabe voranzukommen. Dieser Konflikt zwischen dem, was er selbst für richtig hält, und dem, was er in den Augen seines Vaters tun sollte, sollte ebenfalls ein durchgängiges Motiv in der Geschichte sein, was ja auch schon bei der Rettung Madala Olvives zum Tragen gekommen ist.
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    Beitrag von Drachenprinzessin Mo Nov 17, 2014 6:05 pm

    Das mit dem Buch kann ja mal passieren, aber deshalb brauchst Du eigentlich nicht gleich jemanden in die Reihen deiner Probeleser aufzunehmen, der sich damit auskennt. Da könnte im Endeffekt zu viel Detail bei rauskommen, das deine Leser wahrscheinlich eher langweilt. Sieh es mal positiv: Der Fehler wird dir aller Wahrscheinlickeit nach kein zweites Mal passieren, weil dein Blick jetzt dafür geschärft ist Wink (jedenfalls geht das mir so wenn man mich auf derartige Schnitzer aufmerksam macht)


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    Beitrag von Susanne Gavenis Mo Nov 17, 2014 6:54 pm

    Klar, wenn man alle Eventualitäten würde abdecken wollen, müsste man wohl tausend Probeleser für jedes winzige Detail einer Geschichte rekrutieren. Ansonsten muss man sich wohl oder übel mit seinem eigenen (Halb)wissen und dem der Probeleser sowie den eigenen Recherchen zufrieden geben. Der Trost ist, dass vermutlich niemand außer den krassen Spezialisten merken wird, wenn man mal bei einer Sache Bockmist verzapft hat (vorausgesetzt, dass es wirklich nur um Spezialwissen geht und nicht jeder Leser mit einem IQ ab 60 automatisch darüber stolpern würde).


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    Beitrag von SilbenPrinz Fr Nov 21, 2014 6:44 pm

    Hallo Susanne

    Da hast du Shaan ja in eine gemeine Situation gebracht. 7 Mädchen, die er schützen soll und dabei wäre das Effektivste, was er tun könnte, drei Jungen töten. (Bei nur 2 unschuldigen Opfer - nahezu ein geschenkter Gaul. Und der erste Hauptverdächtige ist ja sowieso unsympathisch.) Doch so denkt Shaan natürlich nicht. Aber kann er sich zerreißen und alle Mädchen gleichzeitig beschützen? Kann ich mir nicht vorstellen. Er denkt sich meiner Ansicht nach, in einem logischen Fehler hinein, als er annimmt, dass die Shai'yinyal ihn bei den Mädchen vermutet. Seine Gegnerin wird wohl eher denken, dass er tatsächlich die Jungen angreift und dort auf ihn lauern, falls sie davon ausgeht, dass er Deleja schutzlos zurücklässt. Er lügt sich hier recht geschickt mit Halbwahrheiten durch.

    Eine kleine Nebensächlichkeit springt mir ins Auge. Gleich am Anfang schilderst du eine Szene, die ich nur in einer diktatorisch geführten oder mit Abschaum gefüllten Stadt vermuten würde. - Zerlumpte Gestalten, die sich kaum ans Licht trauen. - Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass in jeder Straße Wachen patrouillieren, um diese Ärmsten der Armen im Dunkel zu halten. Also frage ich mich, was sie davon abhält in bestimmten Bezirken zu betteln und offen auf der Straße zu sitzen. Ich würde ein Armenviertel erwarten, das ja typisch ist für Großstädte. Aber dass sie im reichen Viertel, wo Albite seinen Sitz hat in der Kanalisation leben, wie Ratten hervorkriechen, was auch immer von der Straße lecken und wieder abtauchen, kann ich mir eher im Paris vor der Revolution vorstellen als in dieser wohl geordneten und durchdachten Stadt. Die Szene wirkt isoliert. Da gibt es den Alten, mit dem Jungen, den er drangsaliert und die Gestalten aus den Schatten. Normale Bürger scheint es in diesem Augenblick nicht zu geben in dieser doch sicher belebten Straße.

    LG SilbenPrinz


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    Beitrag von Susanne Gavenis Sa Nov 22, 2014 11:55 am

    Hallo Silbenprinz!

    Ich verstehe, was du mit den Bettlern meinst. Bei meiner Konzeption von Golgamat sollte es nicht so sein, dass trotz der relativen Ordnung in der Stadt überhaupt keine Armen und Obdachlosen existieren sollten. Im Gespräch mit Madala Olvive sagt diese ja zu Shaan, dass die Stadtwachen sich zwar nach Kräften bemühen, die Bettler und Obdachlosen von den Straßen und freien Plätzen zu bekommen (und sich deshalb Shaan auch vor Einbruch der Nacht eine Unterkunft besorgen muss, um nicht von der Stadtwache hinausgeworfen zu werden), aber das führt ja nicht automatisch dazu, dass das Problem der Armut dadurch gelöst ist, sondern erst einmal nur, dass es soweit wie möglich von den besser betuchten Bürgern der Stadt ferngehalten wird. In jeder größeren Stadt gibt es allerdings genug Schlupfwinkel und versteckte Örtlichkeiten, um dort sowohl dem Blick der Stadtwachen als auch dem der reichen Kaufleute auf den Marktplätzen zu entgehen. Offenes Betteln auf den öffentlichen Plätzen wäre in jedem Fall von der Stadtwache geahndet worden, wenn diese darauf aufmerksam geworden wäre, aber sich schnell mal etwas abzugreifen und wieder in den Schatten zu verschwinden, ist schon viel schwieriger zu unterbinden. Ein eigenes Armenviertel wäre aber, so wie du es vorschlägst, ebenso möglich gewesen, auch wenn die Organisation der Stadt dann deutlich anders ausgesehen hätte.


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    Beitrag von SilbenPrinz Sa Nov 22, 2014 12:17 pm

    Ich denke, dass Bettler und jene die Außerhalb des Gesetzes stehen zum Ärgernis der Bürger gut sichtbar sind und nur in ihre Schlupfwinkel verschwinden, wenn die Wachen auftauchen. Aber das ist nur ein Nebenaspekt deines Buches. Es führt zu weit das auch noch ausführlich zu beleuchten. Was macht die Stadtwache mit Bettlern, die sie erwischt - aufknöpfen? - wohl kaum. So blutrünstig kommt der Hauptmann nicht herüber.Very Happy


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    Beitrag von Susanne Gavenis Sa Nov 22, 2014 12:29 pm

    Die Bettler, die erwischt werden, werden mit einem Backstein am Fuß von einer Klippe ins Meer geworfen, dann ist Ruhe im Karton! affraid
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    Beitrag von Drachenprinzessin Sa Nov 22, 2014 8:26 pm

    Susanne Gavenis schrieb:Die Bettler, die erwischt werden, werden mit einem Backstein am Fuß von einer Klippe ins Meer geworfen, dann ist Ruhe im Karton! affraid

    Na das sind ja Sympathiebestien von Stadtwachen Kapitel 8: Vom Schweigen und Lügen 3130983824


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    Beitrag von Lucy2138 So Nov 23, 2014 2:14 pm

    Hallo!
    Das 8. Kapi kam mir irgendwie sehr kurz vor (deshalb auch ein eher mickriger Kommentar). Handlungsmäßig ist zwar durchaus ein Fortschritt zu erkennen, aber durch Shaans allgegenwärtige Verzweiflung wirkt es eigentlich so, als hätte sich nichts geändert.

    Wir wissen jetzt, dass Delejas Bald-Verlobter gut und gern der Yinyal sein könnte. Das macht diese Hochzeit doch nur noch wünschenswerter.... Ich vermute, dass die beiden dann aus irgendeinem Grund nicht heiraten werden. Wahrscheinlich kommt Shaan da irgendwie dazwischen?

    Delejas Name steht an letzter Stelle. Gut für Shaan, er hat mehr Zeit, um sich was zu überlegen. Schlecht für die Mädchen, denn die kann er wahrscheinlich nicht beschützen. Wie auch? Sind doch acht und der Ärmste ist mit Deleja wahrscheinlich schon überfordert. Also Pech für die acht. Der Shai da kann ihnen schon mal nicht helfen.

    Achja und dann noch ein Bonus: Talnins Freundin steht vor Deleja. Wenn mich mein Gespür für Handlungen nicht völlig täuscht, wird er die retten können, oder? Ich meine, die beiden wollen heiraten, da kann man doch nicht so grausam sein und Liss umbringen...

    Gut, das wars...

    LG Lucy
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    Beitrag von Susanne Gavenis Mo Nov 24, 2014 4:19 pm

    Na ja, Shaan ist ja als eine Figur mit einer ganz bestimmten Persönlichkeit konzipiert. So was ändert sich ja nicht plötzlich innerhalb weniger Seiten, zumal die Handlung jetzt, wo Shaan in Golgamat eingetroffen ist, letztlich innerhalb weniger Tage über die Bühne geht. Shaan als Figur durchläuft durchaus eine Entwicklung (ebenso wie Deleja), allerdings ist diese Entwicklung eingebettet in die größere Rahmenhandlung (und diese wird wiederum beeinflusst von Shaans spezifischer Persönlichkeit, was sich z.B. darin zeigt, dass er eben nicht zum kaltblütigen Mörder werden will).

    Würde ich Shaans speziellen Charakter mit seinen ganzen Ängsten (auf die ja der komplette Prolog und das erste Kapitel hingearbeitet haben) plötzlich mehr oder weniger aus dem Auge verlieren, wäre das zwar für die Figur des Shaan eine Veränderung (in dem Sinne, dass er mit einem Mal selbstbewusster wirkt und sich nicht mehr so viel mit seinen Ängsten herumschlägt), aber keine natürliche Entwicklung. Die braucht einfach eine Menge Zeit, um beim Leser nicht das Gefühl zu erzeugen, dass man ihn letztlich mit der Konzeption einer bestimmten Figur an der Nase herumgeführt hat oder als Autor mit diesem Charakter nichts mehr anzufangen wusste. Die Persönlichkeit der Hauptfiguren trägt zu einem großen Teil die Handlung, und bestimmte Charakterzüge und Persönlichkeitsmerkmale müssen daher - auch wenn sie sich allmählich entwickeln und verändern - immer auch für den Leser spürbar bleiben. Für Shaan ist es im Moment bereits ein Fortschritt, in Delejas Nähe gelangt zu sein und im Rathaus Erfolg gehabt zu haben. Bisher ist er mit seiner Persönlichkeit noch nicht so intensiv geprüft worden, dass eine deutliche Veränderung daraus erwachsen wäre. Aber was nicht ist, wird auf alle Fälle noch werden.

    Wie gesagt - ich habe keine Probleme damit, eine Figur umzubringen, wenn es der Handlung oder der Entwicklung der Figuren dient. Von daher ist die gute Liss Banagi genauso sicher oder unsicher wie der ganze Rest der Bande. Und eine bevorstehende Heirat hat noch nie vor einem Mord geschützt.


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